Beeplog.de - Kostenlose Blogs Hier kostenloses Blog erstellen    Nächstes Blog   




Du befindest dich in der Kategorie: Allgemeines

Donnerstag, 22. März 2018

Der Golem

Von religionswissenschaftler, 05:21

Der Golem (Ungeformtes/Embryo) ist ein aus Lehm geschaffener stummer riesenhafter Diener mit großen Kräften. Er ist der legendäre Verteidiger des jüdisches Volkes.


Im modernen Iwrit bedeutet Golem dumm und hilflos.


Der Golem ist eng mit Prag und dem legendärem Rabbi Löw verbunden.



Die Erschaffung des Golem


Im Prag des 16. Jahrhundert war die dort lebende Judengemeinde regelmäßig Nachstellungen und Verfolgen durch die Christen ausgesetzt. Diese behaupteten, dass die Juden für die Entführung und Ermordung vermisster christlicher Kinder verantwortlich seien.


Der Rabbi Löw überlegte, was er dagegen machen könne., Eines Tages träumte er von einer aus dem Himmel kommende Stimme, die ihn dazu aufforderte einen Golem zu schaffen, um das jüdische Volk zu beschützen.


So tat der Rabbi Löw, wie ihm befohlen. Dazu benötigte er die Hilfe seines Schwiegersohnes und seines Schülers. Den Golem wollte er aus den vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser erschaffen.


Dazu nahmen die drei ein Stück feuchten Lehm aus der Moldau. Der Schwiegersohn hatte dabei das Feuer zu verkörpern, der Schüler das Wasser. Der Rabbi Löw hielt die Rolle der Luft für sich für angemessen. Ein jeder sollte sieben Mal um den Lehmhaufen herumschreiten und dabei magische Forme aus der Kabbala aufsagen, Worte aus der Schöpfungsgeschichte.


So taten sie. Erst umrundete der Schwiegersohn den Lehmhaufen sieben mal, so dass der Haufen anfing zu glühen. Danach kam der Schüler an die Reihe, wobei dem Haufen plötzlich Haare und Fingernägel wuchsen.


Schließlich kam der Rabbi selbst an die Reihe, der ihn so zum Leben erweckte.


So entstand ein riesiger, aber stummer und zugleich etwas dummer, aber kräftig gebauter magischer Diener, der Golem.


Der Rabbi Löw nahm den Golem nun mit nach hause in die berühmte Altneusynagoge von Prag, die bis zum heutigen Tage dort steht. Dort richtete er ein Zimmer für den Golem auf dem Dachboden ein, wo er diesem befahl sich in die Ecke zu setzen, bis er gebraucht würde.


Um den Golem zu aktivieren, musste man ihm einen Zettel mit dem Shem (dem Namen Gottes) unter die Zunge legen oder aber auch ein magisches Siegel.


Tagsüber vernichtete der Golem nach die anstehenden Arbeiten in der Synagoge, wie fegen etc., wo er als Schames, als Synagogendiener untersten Ranges eingesetzt wurde.


Am Sabbat fungierte er dort als Schebbesgoi, als nichtjüdischer Diener, der die für die Juden verbotenen anfallenden Arbeiten am Sabbat verrichten durfte.


Doch des Nachts erhielt er Golem stets den Auftrag durch die Straßen des Ghettos von Prag zu laufen, um dort nach christlichen Kinderleichen zu suchen und diese zu vergraben, damit die Christen dies nicht den Juden anhängen konnten, die sie der Ritualmorde beschuldigen. Dabei stattete der Rabbi den Golem häufig mit einer Hirschhaut aus, die dieser um den Körper zu tragen hatte, damit er dabei nicht bemerkt wurde, sie machte ihn unsichtbar. Um den Hals trug der Golem oft noch zusätzlich ein Amulett.


Das Ende des Golems


Eines Tages jedoch setzte die Frau des Rabbis den Golem ein, als dieser nämlich aus dem Hause war. Sie wies ihn an Wasser ins Haus zu holen, doch da die Frau vergaß ihm den Zettel wieder aus dem Mund zu entfernen, holte der Golem Unmengen an Wasser und hörte nicht mehr damit auf, bis das ganze Haus damit volllief.


Erst dem Rabbi Löw gelang es schließlich, als er wieder nach hause kam, den Golem wieder unter Kontrolle zu bringen, indem er ihm den Zettel schließlich wieder entfernte, nach anderen Versionen der Sage ihn schließlich ganz ausschaltete.


Diese Sage soll angeblich Goethes Vorlage für seine Ballade "Der Zauberlehrling" gewesen sein.


Literatur