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Donnerstag, 15. März 2018

Prometheus

Von religionswissenschaftler, 04:47


Prometheus (der vorher Überlegende) ist ein Titan der griechischen Mythologie und Bruder von Atlas, welcher für seine Teilnahme an der Titanomachie von den Olympiern zum Tragen des Himmelsgewölbes verurteilt wurde, Menoitios, der Frevler, der von Zeus mit einem Blitz erschlagen und in die Unterwelt verbannt wurde sowie Bruder des Epimetheus (der hinterher Überlegende). Seine Eltern sind der Titan Iapetos und die Nymphe Klymene bzw. die Themis oder auch die Gaia. Er ist Vater des Deukalion.

 

Prometheus ist Wohltäter und Freund der Menschen, ein Rebell und Feind der olympischen Götter. Er kann als Kulturheros aufgefasst werden. Prometheus ist die Verkörperung von List und Schläue. Er wird aber auch als Frevler wahrgenommen, gerade bei Hesiod, der in seiner Theogonie versuchte, Zeus als gerechten und legitimen Herrscher darzustellen. Homer hingegen kannte Prometheus noch nicht, erwähnt ihn jedenfalls nicht.

Prometheus wurde von den Göttern dazu beauftragt, die Erde zu bevölkern. Diesen Auftrag gab er an seinen Bruder Epimetheus weiter. ...Der schuf zuerst die Tiere, war jedoch allzu freizügig mit deren Gaben und Fähigkeiten sowie mit dem dafür zur Verfügung stehenden Material umgegangen. So blieb nichts für den Menschen übrig. Diesem aber gab Prometheus nun die Gabe des Verstandes, wodurch er sich allein von den Tieren unterschied.

Nach Äsop bemerkte Prometheus beim Schaffen der Tiere, dass er alle positiven Eigenschaften verbraucht hatte, so wandelte er auf Geheiß des Zeus manche Tiere in Menschen um. So erklärt sich die tierische Seele der Menschen, trotz ihres andersartigen Aussehens.

 

Einem anderen Mythos nach schuf und modellierte Prometheus die Menschen (hier sowohl Mann als auch Frau) aus Lehm und Wasser nach dem Ebenbilde der Götter im Auftrag des Zeus. Der Lehm selbst enthielt die göttliche Saat, den göttlichen Funken. Daher gelten Götter und Menschen als verwandt. Er mischte den Menschen bestimmte gute und böse Eigenschaften der Tiere bei. Von seiner göttlichen Freundin Athene ließ er den zunächst verstandeslosen Menschen Leben einhauchen. Der Mensch war als das edelste aller Geschöpfe gedacht, die die Erde beherrschen sollten.

Nach Menander schuf Prometheus so nur die Frauen.

Später brachte Prometheus den Menschen alle zum Leben erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse bei: wie das Verstehen des Sternenhimmels, die Handwerkskunst, die Verarbeitung von Metallen, das Kochen, die Jagd, das Häuserbauen, die Sprache, das Rechnen und die Schrift, die Heilkunst, die Schifffahrt, die Bewegung, den aufrechten Gang, das Zähmen von Tieren, das Reiten, das Wahrsagen und so weiter.

 

Prometheus war der Götterböte der Titanen. Als einziger unter diesen war er zunächst auf Zeus Seite.

 

Zur Mythologie des Prometheus gehören im Wesentlichen drei Kernthemen: der Opferbetrug, der Feuerdiebstahl sowie die Weiberlockung.

Eines Tages trafen sich Zeus und Prometheus in Mekone (Mohnstatt/Sikyon auf der Peloponnes), um ein für alle Mal zu klären, welcher Teil des Fleisches für die Götter und welcher für die Menschen bestimmt ist (wie die Menschen in die Welt gekommen sind, wird nicht näher erklärt). Prometheus schlachtete dazu einen weißen Stier und machte aus ihm zwei Haufen: den einen bildete er aus dem Fleisch des Tieres und bedeckte ihn mit Knochen und Fett. den anderen formte er aus Knochen und bestrich ihn mit Fett. So wollte er Zeus übervorteilen und den besseren Teil des Fleisches für die Menschen spenden. Zeus, aber, der allwissende Gott durschaute die List des Prometheus und entschied sich absichtlich für den schlechteren Teil. So konnte er einerseits die Menschen bestrafen, andererseits aber auch den Prometheus für seinen Trug und seine List und ihm diese dadurch erst nachweisen. Dieser Vertrag zwischen Göttern und Menschen bestand nun für alle Zeiten unwiderruflich. Dieser Mythos erklärt warum die Menschen den Göttern den schlechteren Teil des Opfertieres darbringen, nämlich Fett und Knochen, während sie selbst den besseren Teil des Fleisches für sich beanspruchen.

 

Zeus aber erzürnt über die Menschen enthielt ihnen von da an das Feuer vor, das bereits zuvor auf der Erde war und sich in den Eschen als Funke befand. Fortan lebten Götter und Menschen getrennt, die beide vorher zusammen die Erde bevölkerten und miteinander auch geschlechtlichen Verkehr hatten. Die Götter lebten nun in Himmel auf dem Olymp, die Menschen aber auf der Erde, diese Trennung war endgültig, lediglich die Halbgötter und Heroen hatten sporadisch noch Kontakt zu den Unsterblichen. Dadurch wurden die Menschen degradiert.

 

Prometheus ersann darauf erneut eine List und stahl den Göttern das Feuer. Dazu stieg er zum Olymp empor und entzündete einen Narthex, einen Riesenfenchelstengel entweder am Rad des Feuerwagens des Helios, an der Sonne, am Blitz des Zeus oder aber an der Feuerwerkstatt des Hephaistos und stieg damit wieder zu den Menschen hinab. Das Feuer war nun ein für alle Male im Besitz des Menschen. Gelegentlich wird gesagt, Athene habe ihn in den Himmel geführt, um ihm beim Feuerraub zu helfen.

 

Prometheus aber wurde für diesen Frevel an einem Gebirge im Kaukasus angekettet, wobei ein Adler ihm täglich die unsterbliche Leber aushackte, die des Nachts wieder nachwuchs. Die Strafe sollte für immer gelten. Anderen Überlieferungen zufolge war die Ankettung die Strafe dafür, dass er der Athene nachstellte, die nichts von ihm wollte, da er geringer war als sie.

Eines Tages aber wanderte Herakles, der Lieblingsohn des Zeus im Kaukasus vorbei, erschoss den Adler und befreite damit Prometheus von seinen Qualen.

Später wurde Prometheus durch den Chiron ausgetauscht, der zwar unsterblich war aber tödlich verwundet wurde und daher unerträgliche Schmerzen litt. Da Chiron sterben wollte, ließ dieser sich vom Adler töten.

Prometheus aber musste auf Zeus Zutun hin für immer einen kleinen Teil des Kaukasus als Ring um den Finger tragen, als Andenken und Erinnerung für seinen Frevel. So war er zumindest symbolisch für immer an den Kaukasus gefesselt und Zeus behielt Recht.

Als Strafe für die Menschen aber schuf Zeus die erste Frau. Diese schuf er zusammen mit allen Göttern, ein jeder gab der später Pandora (positiv gelesen die Allgeberin, passiv gelesen die von allen Beschenkte) genannten Frau eine bestimmte Gabe oder Eigenschaft mit auf den Weg. Hephaistos schuf sie aus Lehm. Aphrodite schenkte ihr allen Liebreiz, Athene schmückte sie mit einen Halsband und einem Schleier, von Hephaistos bekam sie einen Schleier, die Grazien legten Blumen um sie und Hermes schenkte ihr List und Tücke.

Hermes war es auch, der Pandora nun zu Epimetheus, den Bruder des Prometheus brachte, der sie heiratete, obwohl Prometheus seinen Bruder vorher geraten hatte niemals ein Geschenk des Zeus anzunehmen. Die Götter hatten Pandora ein Gefäß, einen Pithos mitgegeben, der sämtliche Übel und Krankheiten enthielt. Pandora hatten den Auftrag diese zu öffnen, was sie auch tat. Nur die Hoffnung (elpis) welche die Götter zuunterst hineingegeben hatten, und welche langsamer als die anderen waren blieb zurück. Bevor sie entweichen konnte, um den Menschen in ihrem Leid beizustehen, verschloss Pandora das Gefäß auf ewig. Dieses wurde als Büchse der Pandora bekannt, die sprichwörtlich wurde für ein freigelassenes Übel, das man nicht mehr zurücknehmen kann.

Die Frau galt aber auch selbst als Strafe. die Menschen lebten vorher im goldenen Zeitalter ohne Arbeit und Sorgen und waren allesamt männlichen Geschlechts.

Die Frau nun aber musste versorgt werden, verursachte Zank und war allgemein eine Last. Sie galt als launig und unverträglich und lebten von dem was die Männer mühsam erwirtschaftet hatten, ohne eigenes Zutun. Unverheiratet zu bleiben war aber auch keine Lösung: denn wer ohne Frau blieb, um den kümmerte sich niemand im Alter. Wenn er tot war, so wurde das Vermögen unter entfernten Verwandten aufgeteilt, anstatt im Besitz der Ehefrau zu bleiben. So gab es keine Möglichkeit den Zeus zu hintergehen, der Mensch war auf jeden Fall gestraft.

 

Der Mythos der Pandora bei Hesiod ist eindeutig pessimistisch und frauenfeindlich.

Prometheus war auch der Vater des Deukalion, den er vor der nach ihm benannten deukalionischen Flut warnte und ihm riet sich ein Boot zu bauen.

Prometheus war nicht nur der Gott des Feuers, sondern wurde auch als Gott der Handwerker, Schmiede, Töpfer und Künstler verehrt. In Athen besaß er einen eigenen Kult zusammen mit der Athene in der Akademie, die Promethia, bei denen jährlich das Feuer neu im Heiligtum des Prometheus entzündet wurde und ein Fackellauf veranstaltet wurde. Dabei wurde die Kraft des Feuers nicht nur erhalten, sondern auch verstärkt. Musikalische Wettkämpfe gehörten wohl ebenfalls dazu.

 

In Aischylos Der gefesselte Prometheus (Prometheus desmothes) verfügt Prometheus über eine geheime Zukunftsweisagung von seiner Mutter Themis, wie Zeus gestürzt werden kann. Dieser dürfte niemals eine Verbindung mit Thetis eingehen, da deren Sohn mächtiger werden würde als der Vater. Zeus blieb jedoch von diesem Schicksal verschont. Thetis wurde von Peleus Mutter des Achilleus, der seinen Vater weit an Macht übertraf.

 

Er soll auch bei der Geburt der Athene assistiert haben.

 

Dargestellt wird Prometheus meistens mit Fackel in seiner Hand, gefesselt am Kaukasus, wobei ein Adler ihm die Leber aushackt, bei der Erschaffung der Menschen, manchmal mit Athene und mit einer Mütze auf dem Kopf.

 

Prometheus und sein Bruder Epimetheus verkörpern das ungleiche Bruderpaar.

 

Literatur

 

* Hesiod Theogonie (Göttergeburt)

* Hesiod Ergai kai Hemerai (Werke und Tage)

* Ovid Metamorphosen (Verwandlungen)

* Platon Protagoras

* Aischylos Prometheus desmothes (der gefesselte Prometheus)

* Gustav Schwab die schönsten Sagen des klassischen Altertums

* Lexikon der griechischen Mythologie Herbert Hunger, Prometheus

 * Hans Blume, Die Arbeit am Mythos

 

 

Medea

Von religionswissenschaftler, 04:46

 


Medea (von griechisch: medomai: nachdenken: die Ratschlagende [über sich und andere]) ist eine Prinzessin aus Kolchis, "Barbarin", Priesterin der Hekate, Zauberin und Nichte der Hexe Kirke sowie Ahnherrin der Meder. Sie ist die Tochter der Hekate oder der Idiya sowie Tochter des Königs Aetes. Medea ist die Enkelin des Helios.

 

 

Vorgeschichte

 

 

Der König Atamas war seiner Gemahlin überdrüssig geworden und nahm sich die Ino als Frau. Da diese ihre eigenen Kinder auf dem Thron sehen wollte, versuchte sie ihre Stiefkinder loszuwerden. Daraufhin betete die Nephele zum Hermes, der ihr den geflügelten Widder Chrysomalos, Sohn des Poseidon, der ein goldenes Fell hatte, schickte. Dieser nahm die beiden Kinder Phrixos und Helle auf seinen Rücken und flog mit ihnen davon, um sie von den Nachstellungen der Stiefmutter in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg stürzte Helle aber über dem Hellespont ab, der später nach ihr benannt wurde. Phrixos wurde vom Widder sicher nach Kolchis gebracht. Als Dank für seine Rettung schlachtete Phrixos den Widder, brachte ihm dem Zeus als Opfer dar und stiftete das goldene Vlies als Dank für seine gastliche Aufnahme dem König Aetes. Er heiratete die Tochter des Königs, Chalkiope, die Schwester der Medea, zeugte viele Kinder mit ihr und wurde später von Aietes auf Geheiß seiner Frau Idiya ermordet.

 

Eines Tages übernahm König Pelias die Herrschaft über Jolkos. Seinen Bruder Aison ließ er verhaften. Da aber sein Neffe Jason das Vlies von ihm forderte, stelle er ihm die Aufgabe das goldene Vlies aus Kolchis in seine rechtmäßige Heimat zurückzuholen, um ihn so loszuwerden. So machte sich Jason mit den Argonauten auf dem Schiff Argo auf die Reise und stellte sich vielen Gefahren.

 

Als er in Kolchis am Schwarzen Meer ankam, traf er auf die Königstochter Medea. Durch die Liebesgöttin Aphrodite verliebten sich beide ineinander. Medea hilft ihm daraufhin das Vlies zu entwenden und die gefährlichen Aufgaben zu erledigen. Dank ihrer Hilfe gelingt es Jason zwei feuerspeiende Stiere mit ehernen Hufen ins Joch zu spannen und mit ihnen das Feld zu flüggen sowie eine durch einen Drachenzahn aus dem Boden gesäte Armee zu besiegen sowie den Drachen im Hain des Ares, der das Vlies bewacht, einzuschläfern und es dann zu entwenden.

 

Mit Medeas Hilfe gelingt ihm abermals die Flucht. Da aber König Aetes und seine Gefolgsleute die Verfolgung aufnehmen, tötet Medea ihren Bruder Apsyrtos, zerstückelt seine Leiche und wirft sie ins Meer, so dass Aetes gezwungen ist die Verfolgung abzubrechen, um die Leiche aus dem Meer zu fischen und zu bestatten.

 

Auf dem Rückweg gelingt es Medea dem Bronzeriesen Talos zu besiegen, dessen einzig verwundbare Stelle sie kennt. als die beiden in Aaiaa bei Medeas Tante Kirke landen, werden beide von dieser vom Verbrechen des Mordes entsühnt. Auf der Insel der Phäaken heiraten Medea und Jason schließlich.

 

Als sie in Jolkos landen, übergibt Jason Pelias das Vlies, doch dieser weigert sich an die Abmachung zu halten. Daraufhin überredet Medea die Töchter des Pelias (auf Jasons Geheiß), ihren Vater durch Magie zu verjüngen. Als Beweis ihrer Macht tötet sie einen Hirsch, zerstückelt diesen und kocht ihn anschließend in einem Topf, aus dem er dann lebend und verjüngt hervorgeht. Daraufhin töten die Töchter den Pelias im Schlaf und zerstückeln ihn. Doch Medea weigert sich ihn wieder zum Leben zu erwecken.

 

Daraufhin müssten Jason und Medea vor dem Gefolge des Pelias, dessen Nachfolger und Sohn flüchten und gelangen nach Korinth. Dort erhalten sie vom König Kreon Asyl. Zehn Jahre leben sie dort glücklich zusammen und kriegen zwei Kinder.

 

Euripides

 

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Euripides1.jpg/220px-Euripides1.jpg

Euripides (um 480 bis ca. 406 v. Chr.) ist der dritte große Tragödiendichter und Dramatiker der Antike neben und nach Aischylos und Sophokles.

 

Mit seinen Werken (22 Tetralogien sollen aufgeführt worden sein) hatte er nicht nur großen Einfluss auf das attische und römische Drama (Aristophanes, Seneca), sondern auch auf die gesamte Entwicklung der abendländischen Tragödie, in Frankreich namentlich auf Corneille und Racine, in Deutschland u.a. auf Klinger, Wieland, Schiller, Goethe und Grillparzer.

 

Biographie

 

Der Überlieferung nach wurde Euripides auf Salamis geboren, möglicherweise am Tag der großen Schlacht von Salamis zwischen Griechen und Persern. Ob er wohlhabenden oder eher bescheidenen Familienverhältnissen entstammte, ist nicht geklärt, sicher jedoch genoss er eine ausgezeichnete Erziehung und Bildung. Ab 454 v.Chr. wurden seine Werke in den so genannten Agonen, regelmäßig veranstalteten Dichterwettbewerben in Athen, aufgeführt; 442 v. Chr. erzielte er dabei seinen ersten Sieg. Neben dem Schauspiel galt sein Interesse besonders der Philosophie und den Naturwissenschaften. Euripides starb vermutlich am Hof von König Archelaos in Pella (Makedonien).

 

Einflüsse, Kritik und Besonderheit/Euripides' Dramen

 

Obgleich Euripides keiner bestimmten philosophischen Schule anhing, sind in seinen Werken Einflüsse der Sophisten (namentlich Protagoras) sowie der Philosophen Anaxagoras und Sokrates erkennbar. Auch sind seine Schriften von starkem Rationalismus und Skeptizismus geprägt. Euripides fühlte sich von seinen Zeitgenossen oft missverstanden. Von seinen Zeitgenossen wurde er oft scharf kritisiert. Häufig wurde er zur Zielscheibe des Spottes attischer Komödiendichter. So wird er z.B. in Aristophanes’ Komödie Batrachoi (Die Frösche, uraufgeführt 405 v.Chr.) auf die Bühne gebracht, wo der kurz zuvor verstorbene Dichter in der Unterwelt mit oftmals witzig verdrehten Eigenzitaten gegen Aischylos um die Dichterkrone kämpfen muss. Hier erscheint Euripides als Sophist, der gegen den anderen Tragiker rhetorisch keinerlei Chance hat. Aristophanes wirft ihm in den Fröschen vor, den Niedergang der Tragödie durch sein Rütteln und seiner Infragestellung von Tradition herbeigeführt zu haben.

 

Von den etwa 92 Stücken, die Euripides zugeschrieben werden, sind 75 ihrem Titel nach bekannt, jedoch nur 17 Tragödien und das Satyrspiel Kyklops erhalten.

Zu seinen bekanntesten Dramen zählen neben der Medea auch die Iphigenie auf Aulis, Iphigenie auf Tauris, der bekränzte Hippolytos, Andromache, die Hiketiden, Die Herakliden, die Troerinnen, Alexandros, Orestes sowie die Bakchen. Mit seiner Medea gewann er übrigens nur den dritten und damit letzten Platz.

 

 

Euripides bezog die Inhalte seiner Stücke im Wesentlichen aus denselben Quellen wie andere griechische Dramatiker, wenngleich er sie manchmal abwandelte, um sie dem Handlungsverlauf anzupassen. Meist verarbeitete er Stoffe aus der griechischen Mythologie, wie den klassischen Sagenkreis um Theseus. Neue Bereiche erschloss er für Dramen stark emotionalen Inhalts, so z.B. für die Geschichten der Helden Bellerophon und Phaethon, die von ihm erstmals im dramatischen Zusammenhang verwendet wurden.

 

In den nach seinem Tode aufgeführten Bakchen stellte der die orgiastischen, enthemmenden Rituale des Dionysos-Kultes als irrational und gefährlich dar. Vom Wahnsinn des fremden Gottes Dionysos ergriffen, zerfleischen Agaue und andere Mänaden ihren eigenen Sohn Pentheus ohne ihn zu erkennen.

 

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern stellte er den Menschen als Individuum stärker in den Fokus und betonte seine Freiheit und Verantwortlichkeit für sein Handeln. Seine Figuren sind nicht mehr Bestandteil einer festen Weltordnung, die von Göttern beherrscht wird.

Stärker als seine Vorgänger stellte er den moralischen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wandel seiner Zeit dar, der sich gegen Endes des 5. Jahrhunderts während des peloponnesischen Krieges in Athen vollzog. Die Naturwissenschaften erlebten eine Blütezeit, das Streben nach Wissen wurde zu einer wichtigen Antriebskraft. Der Philosoph Anaxagoras leugnete die Göttlichkeit der Sonne, die er als glühendes Gestein sah. In allen Wissensbereichen erlangte man neue Erkenntnisse. Dieser Säkularisierung trieb Euripides Rechnung, indem er das neue Bewusstsein in die Tragödie einführte. Er stellt nicht mehr Götter oder Heroen dar bzw. deren vergöttliche und moralische Ordnung, sondern Menschen in all ihrer leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit. Anstelle von Mythos setzte er den Logos. Dies ist vor allem bei seinen starken Frauenfiguren der Fall, denen er besondere und mehr Aufmerksamkeit widmete als seine Vorgänger. Diese sind Träger realistischer, fast umgangssprachlicher Dialoge. Die der Sophistik zugerechnete kritisch-rationalistische Haltung des Euripides brachte ihm oftmals scharfe Kritik bei seinen Zeitgenossen ein. Seine Stücke waren zwar weithin bekannt, aber niemals sehr beliebt und erfolgreich zu seinen Lebzeiten. Möglicherweise war die Enttäuschung darüber der Grund, dass er später Athen verließ und nach Mazedonien übersiedelte.

 

Seinen Tragödien wurde auch oftmals formale Nachlässigkeit vorgeworfen, da er beispielsweise den Chor autonom, das heißt unabhängig von der Haupthandlung agieren ließ und so in die Nähe des selbstständigen Liedes brachte, statt ihn in rein kommentierender Funktion zu lassen. Zunächst kombinierte er viele einzelne Episoden, ohne auf den inneren Gesamtzusammenhang und die Logik sowie die innere Entwicklung zu achten, andererseits entfaltete er in der Racheträgodie Medea die Handlung konsequent von der Exposition von der Peripetie bis zum Schluss. Auf Kritik stieß Euripides also vor allem deshalb, weil er einzelne Teile des Dramas überbetonte. Neben der Funktion des Chores betraf dies vor allem den erklärenden Prolog, indem traditionellerweise die Voraussetzungen des Dramas geschaffen wurden. Besonders Aristophanes unterstellte Euripides, den Prolog starr und auf übertriebene Weise einzusetzen, indem er ihn mit endlosen Erläuterungen zum Personal seiner Tragödien überfrachtete.

Bekannt wurde er für seine Verwendung der deus ex machina, der unerwarteten, unmotivierten und nicht aus der Logik des Handlungszusammenhangs resultierenden Auftritt eines Gottes zur Lösung des dramatischen Konflikts. Allerdings ist auch dieser im Euripideischen Drama ohne wahrhaft metaphysische Züge und bietet nur bedingt eine Lösung der Verwicklungen an. Vor allem auch die dramatischen Mittel des Monologs und der analytischen Streitrede (agon) brachte Euripides zur Meisterschaft. Er befreite das Theater vom Kultischen.

Euripides Medea

 

wichtige griechische Zitate

Medea:


ἐγὼ δ’ ἔρημος ἄπολις οὖσ ὑβρίζομαι
πρὸς ἀνδρός, ἐκ γῆς βαρβάρου λελῃσμένῆ,
οὐ μητέρ’, οὐκ ἀδελφόν, οὐχὶ συγγενῆ
μεθορμίσασθαι τῆσδ’ ἔχουσα συμφορᾶς.

Ich bin allein, ohne Stadt, und leide unter dem
(Ehe-)Mann,
aus einem fremden Land geführt,
habe keine Mutter, keinen Bruder, keine Verwandten,
die mich aus diesem Unglück retten.

Jason:

πρῶτον μὲν Ἑλλάδ ἀντὶ βαρβάρου χθονὸς
γαῖαν κατοικεῖς [...]  
εἰ δὲ γῆς ἐπ’ ἐσχάτοις
ὅροισιν ᾤκεις, οὐκ ἂν ἦν λόγος σέθεν.

Statt im Land der Barbaren lebst du in Griechenland [...]
Aber wenn du am Ende der Welt wohnen würdest,
würde man nicht von dir sprechen.

Medea:

οὐ τοῦτό σ’ εἶχεν, ἀλλὰ βάρβαρον λέχος
πρὸς γῆρας οὐκ εὔδοξον ἐξέβαινέ σοι.

Das war es nicht, sondern für das Alter
schien dir ein barbarisches Bett nicht angemessen.

Jason:

ἐγὼ δὲ νῦν φρονῶ, τότ’ οὐ φρονῶν,
ὅτ’ ἐκ δόμων σε βαρβάρου τ’ ἀπὸ χθονὸς
Ἕλλην’ ἐς οἶκον ἠγόμην.

Jetzt bin ich bei Verstand, aber ich war es nicht,
als ich dich aus dem barbarischen Land
in ein griechisches Haus brachte.

Jason:

οὐκ ἔστιν ἥτις τοῦτ’ ἄν Ἑλληνὶς γυνὴ
ἔτλη ποθ’ [...]
λέαιναν, οὐ γυναῖκα, τῆς Τυρσηνίδος
Σκύλλης ἔχουσαν ἀγριωτέραν φύσιν.

Keine griechische Frau hätte das vermocht [...]
Du Löwin, nicht Frau, hast eine wildere Natur
als die etruskische Skylla.

Medea:

θυμὸς δὲ κρείσσων τῶν ἐμῶν βουλευμάτων.

Die Leidenschaft ist stärker als meine Vernunft.

 

Interpretation

 

weiterer Handlungsverlauf

 

ursprüngliche Version des Mythos

Medea ist eine Figur, die sich im Laufe der Zeit stark veränderte und mit der Zeit pejorisiert wurde.

Ursprünglich war sie wohl eine Göttin und eine Figur des Matriarchats.

Im origenen Kern der Sage, wie er Jahrhunderte überliefert wurde und wie er teilweise bei Hesiod in seiner Theogonie nachzulesen ist, war Medea eine Göttin der Erde und eine positive Figur, die erst im Laufe der Zeit zur Heroine absang.

Der Name Medeia leitet sich vom griechischen Verb medomai (ersinnen) ab, also in der Bedeutung, jemand der Rat für sich selbst und für andere weiß.

Auch Jasons Motive waren in der Ursprungssage ehrenhafter und nachvollziehbarer. Er war ein richtiger Held und wurde als positive Figur gesehen. Hier verlässt Jason Medea nicht, sondern sie verbringen ein glückliches Leben miteinander, kriegen sieben Söhne und sieben Töchter. Diese werden später von Medea in den Hain der Hera übergeben und dort vom korinthischen Volk gesteinigt.

Motive wie der Brudermord, der Mord in Jolkos sowie der Kindermord fehlen hier völlig. Dies lässt darauf schließen, dass Medea ursprünglich das Matriarchat verkörperte und mit dem Einzug des Patriarchats diffamiert und negativiert wurde. so wurden ihr im Laufe der Zeit immer mehr negative Eigenschaften wie der Verwandtenmord angedichtet.  

Medea als Fremde/Postkolonialer Blick auf einen antiken Mythos

Medea

Von religionswissenschaftler, 04:46

 


Medea (von griechisch: medomai: nachdenken: die Ratschlagende [über sich und andere]) ist eine Prinzessin aus Kolchis, "Barbarin", Heroin, Priesterin der Hekate, Zauberin und Nichte der Hexe Kirke sowie Ahnherrin der Meder. Sie ist die Tochter der Hekate oder der Nymphe Idiya (die Wissende) sowie Tochter des Königs Aetes. Medea ist die Enkelin des Helios.

 

 

Vorgeschichte

 

 

Der König Atamas war seiner Gemahlin überdrüssig geworden und nahm sich die Ino als Frau. Da diese ihre eigenen Kinder auf dem Thron sehen wollte, versuchte sie ihre Stiefkinder loszuwerden. Daraufhin betete die Nephele zum Hermes, der ihr den geflügelten Widder Chrysomalos, Sohn des Poseidon, der ein goldenes Fell hatte, schickte. Dieser nahm die beiden Kinder Phrixos und Helle auf seinen Rücken und flog mit ihnen davon, um sie von den Nachstellungen der Stiefmutter in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg stürzte Helle aber über dem Hellespont ab, der später nach ihr benannt wurde. Phrixos wurde vom Widder sicher nach Kolchis gebracht. Als Dank für seine Rettung schlachtete Phrixos den Widder, brachte ihm dem Zeus als Opfer dar und stiftete das goldene Vlies als Dank für seine gastliche Aufnahme dem König Aetes. Er heiratete die Tochter des Königs, Chalkiope, die Schwester der Medea, zeugte viele Kinder mit ihr und wurde später von Aietes auf Geheiß seiner Frau Idiya ermordet.

 

Eines Tages übernahm König Pelias die Herrschaft über Jolkos. Seinen Bruder Aison ließ er verhaften. Da aber sein Neffe Jason das Vlies von ihm forderte, stelle er ihm die Aufgabe das goldene Vlies aus Kolchis in seine rechtmäßige Heimat zurückzuholen, um ihn so loszuwerden. So machte sich Jason mit den Argonauten auf dem Schiff Argo auf die Reise und stellte sich vielen Gefahren.

 

Als er in Kolchis am Schwarzen Meer ankam, traf er auf die Königstochter Medea. Durch die Liebesgöttin Aphrodite verliebten sich beide ineinander. Medea hilft ihm daraufhin das Vlies zu entwenden und die gefährlichen Aufgaben zu erledigen. Dank ihrer Hilfe gelingt es Jason zwei feuerspeiende Stiere mit ehernen Hufen ins Joch zu spannen und mit ihnen das Feld zu flüggen sowie eine durch einen Drachenzahn aus dem Boden gesäte Armee zu besiegen sowie den Drachen im Hain des Ares, der das Vlies bewacht, einzuschläfern und es dann zu entwenden.

 

Mit Medeas Hilfe gelingt ihm abermals die Flucht. Da aber König Aetes und seine Gefolgsleute die Verfolgung aufnehmen, tötet Medea ihren Bruder Apsyrtos, zerstückelt seine Leiche und wirft sie ins Meer, so dass Aetes gezwungen ist die Verfolgung abzubrechen, um die Leiche aus dem Meer zu fischen und zu bestatten.

 

Auf dem Rückweg gelingt es Medea dem Bronzeriesen Talos zu besiegen, dessen einzig verwundbare Stelle sie kennt. als die beiden in Aaiaa bei Medeas Tante Kirke landen, werden beide von dieser vom Verbrechen des Mordes entsühnt. Auf der Insel der Phäaken heiraten Medea und Jason schließlich.

 

Als sie in Jolkos landen, übergibt Jason Pelias das Vlies, doch dieser weigert sich an die Abmachung zu halten. Daraufhin überredet Medea die Töchter des Pelias (auf Jasons Geheiß), ihren Vater durch Magie zu verjüngen. Als Beweis ihrer Macht tötet sie einen Hirsch, zerstückelt diesen und kocht ihn anschließend in einem Topf, aus dem er dann lebend und verjüngt hervorgeht. Daraufhin töten die Töchter den Pelias im Schlaf und zerstückeln ihn. Doch Medea weigert sich ihn wieder zum Leben zu erwecken.

 

Daraufhin müssten Jason und Medea vor dem Gefolge des Pelias, dessen Nachfolger und Sohn flüchten und gelangen nach Korinth. Dort erhalten sie vom König Kreon Asyl. Zehn Jahre leben sie dort glücklich zusammen und kriegen zwei Kinder.

 

Euripides

 

Euripides (um 480 bis ca. 406 v. Chr.) ist der dritte große Tragödiendichter und Dramatiker der Antike neben und nach Aischylos und Sophokles.

 

Mit seinen Werken (22 Tetralogien sollen aufgeführt worden sein) hatte er nicht nur großen Einfluss auf das attische und römische Drama (Aristophanes, Seneca), sondern auch auf die gesamte Entwicklung der abendländischen Tragödie, in Frankreich namentlich auf Corneille und Racine, in Deutschland u.a. auf Klinger, Wieland, Schiller, Goethe und Grillparzer.

 

Biographie

 

Der Überlieferung nach wurde Euripides auf Salamis geboren, möglicherweise am Tag der großen Schlacht von Salamis zwischen Griechen und Persern. Ob er wohlhabenden oder eher bescheidenen Familienverhältnissen entstammte, ist nicht geklärt, sicher jedoch genoss er eine ausgezeichnete Erziehung und Bildung. Ab 454 v.Chr. wurden seine Werke in den so genannten Agonen, regelmäßig veranstalteten Dichterwettbewerben in Athen, aufgeführt; 442 v. Chr. erzielte er dabei seinen ersten Sieg. Neben dem Schauspiel galt sein Interesse besonders der Philosophie und den Naturwissenschaften. Euripides starb vermutlich am Hof von König Archelaos in Pella (Makedonien).

 

Einflüsse, Kritik und Besonderheit/Euripides' Dramen

 

Obgleich Euripides keiner bestimmten philosophischen Schule anhing, sind in seinen Werken Einflüsse der Sophisten (namentlich Protagoras) sowie der Philosophen Anaxagoras und Sokrates erkennbar. Auch sind seine Schriften von starkem Rationalismus und Skeptizismus geprägt. Euripides fühlte sich von seinen Zeitgenossen oft missverstanden. Von seinen Zeitgenossen wurde er oft scharf kritisiert. Häufig wurde er zur Zielscheibe des Spottes attischer Komödiendichter. So wird er z.B. in Aristophanes’ Komödie Batrachoi (Die Frösche, uraufgeführt 405 v.Chr.) auf die Bühne gebracht, wo der kurz zuvor verstorbene Dichter in der Unterwelt mit oftmals witzig verdrehten Eigenzitaten gegen Aischylos um die Dichterkrone kämpfen muss. Hier erscheint Euripides als Sophist, der gegen den anderen Tragiker rhetorisch keinerlei Chance hat. Aristophanes wirft ihm in den Fröschen vor, den Niedergang der Tragödie durch sein Rütteln und seiner Infragestellung von Tradition herbeigeführt zu haben.

 

Von den etwa 92 Stücken, die Euripides zugeschrieben werden, sind 75 ihrem Titel nach bekannt, jedoch nur 17 Tragödien und das Satyrspiel Kyklops erhalten.

Zu seinen bekanntesten Dramen zählen neben der Medea auch die Iphigenie auf Aulis, Iphigenie auf Tauris, der bekränzte Hippolytos, Andromache, die Hiketiden (die Schutzsuchenden), Die Herakliden, die Troerinnen, Alexandros, Orestes sowie die Bakchen. Mit seiner Medea gewann er übrigens nur den dritten und damit letzten Platz.

 

 

Euripides bezog die Inhalte seiner Stücke im Wesentlichen aus denselben Quellen wie andere griechische Dramatiker, wenngleich er sie manchmal abwandelte, um sie dem Handlungsverlauf anzupassen. Meist verarbeitete er Stoffe aus der griechischen Mythologie, wie den klassischen Sagenkreis um Theseus. Neue Bereiche erschloss er für Dramen stark emotionalen Inhalts, so z.B. für die Geschichten der Helden Bellerophon und Phaethon, die von ihm erstmals im dramatischen Zusammenhang verwendet wurden.

 

In den nach seinem Tode aufgeführten Bakchen stellte der die orgiastischen, enthemmenden Rituale des Dionysos-Kultes als irrational und gefährlich dar. Vom Wahnsinn des fremden Gottes Dionysos ergriffen, zerfleischen Agaue und andere Mänaden ihren eigenen Sohn Pentheus ohne ihn zu erkennen.

 

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern stellte er den Menschen als Individuum stärker in den Fokus und betonte seine Freiheit und Verantwortlichkeit für sein Handeln. Seine Figuren sind nicht mehr Bestandteil einer festen Weltordnung, die von Göttern beherrscht wird.

Stärker als seine Vorgänger stellte er den moralischen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wandel seiner Zeit dar, der sich gegen Endes des 5. Jahrhunderts während des peloponnesischen Krieges in Athen vollzog. Die Naturwissenschaften erlebten eine Blütezeit, das Streben nach Wissen wurde zu einer wichtigen Antriebskraft. Der Philosoph Anaxagoras leugnete die Göttlichkeit der Sonne, die er als glühendes Gestein sah. In allen Wissensbereichen erlangte man neue Erkenntnisse. Dieser Säkularisierung trieb Euripides Rechnung, indem er das neue Bewusstsein in die Tragödie einführte. Er stellt nicht mehr Götter oder Heroen dar bzw. deren vergöttliche und moralische Ordnung, sondern Menschen in all ihrer leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit. Anstelle von Mythos setzte er den Logos. Dies ist vor allem bei seinen starken Frauenfiguren der Fall, denen er besondere und mehr Aufmerksamkeit widmete als seine Vorgänger. Diese sind Träger realistischer, fast umgangssprachlicher Dialoge. Die der Sophistik zugerechnete kritisch-rationalistische Haltung des Euripides brachte ihm oftmals scharfe Kritik bei seinen Zeitgenossen ein. Seine Stücke waren zwar weithin bekannt, aber niemals sehr beliebt und erfolgreich zu seinen Lebzeiten. Möglicherweise war die Enttäuschung darüber der Grund, dass er später Athen verließ und nach Mazedonien übersiedelte.

 

Seinen Tragödien wurde auch oftmals formale Nachlässigkeit vorgeworfen, da er beispielsweise den Chor autonom, das heißt unabhängig von der Haupthandlung agieren ließ und so in die Nähe des selbstständigen Liedes brachte, statt ihn in rein kommentierender Funktion zu lassen. Zunächst kombinierte er viele einzelne Episoden, ohne auf den inneren Gesamtzusammenhang und die Logik sowie die innere Entwicklung zu achten, andererseits entfaltete er in der Racheträgodie Medea die Handlung konsequent von der Exposition von der Peripetie bis zum Schluss. Auf Kritik stieß Euripides also vor allem deshalb, weil er einzelne Teile des Dramas überbetonte. Neben der Funktion des Chores betraf dies vor allem den erklärenden Prolog, indem traditionellerweise die Voraussetzungen des Dramas geschaffen wurden. Besonders Aristophanes unterstellte Euripides, den Prolog starr und auf übertriebene Weise einzusetzen, indem er ihn mit endlosen Erläuterungen zum Personal seiner Tragödien überfrachtete.

Bekannt wurde er für seine Verwendung der deus ex machina, der unerwarteten, unmotivierten und nicht aus der Logik des Handlungszusammenhangs resultierenden Auftritt eines Gottes zur Lösung des dramatischen Konflikts. Allerdings ist auch dieser im Euripideischen Drama ohne wahrhaft metaphysische Züge und bietet nur bedingt eine Lösung der Verwicklungen an. Vor allem auch die dramatischen Mittel des Monologs und der analytischen Streitrede (agon) brachte Euripides zur Meisterschaft. Er befreite das Theater vom Kultischen.

Euripides Medea

 

wichtige griechische Zitate

Medea:


ἐγὼ δ’ ἔρημος ἄπολις οὖσ ὑβρίζομαι
πρὸς ἀνδρός, ἐκ γῆς βαρβάρου λελῃσμένῆ,
οὐ μητέρ’, οὐκ ἀδελφόν, οὐχὶ συγγενῆ
μεθορμίσασθαι τῆσδ’ ἔχουσα συμφορᾶς.

Ich bin allein, ohne Stadt, und leide unter dem
(Ehe-)Mann,
aus einem fremden Land geführt,
habe keine Mutter, keinen Bruder, keine Verwandten,
die mich aus diesem Unglück retten.

Jason:

πρῶτον μὲν Ἑλλάδ ἀντὶ βαρβάρου χθονὸς
γαῖαν κατοικεῖς [...]  
εἰ δὲ γῆς ἐπ’ ἐσχάτοις
ὅροισιν ᾤκεις, οὐκ ἂν ἦν λόγος σέθεν.

Statt im Land der Barbaren lebst du in Griechenland [...]
Aber wenn du am Ende der Welt wohnen würdest,
würde man nicht von dir sprechen.

Medea:

οὐ τοῦτό σ’ εἶχεν, ἀλλὰ βάρβαρον λέχος
πρὸς γῆρας οὐκ εὔδοξον ἐξέβαινέ σοι.

Das war es nicht, sondern für das Alter
schien dir ein barbarisches Bett nicht angemessen.

Jason:

ἐγὼ δὲ νῦν φρονῶ, τότ’ οὐ φρονῶν,
ὅτ’ ἐκ δόμων σε βαρβάρου τ’ ἀπὸ χθονὸς
Ἕλλην’ ἐς οἶκον ἠγόμην.

Jetzt bin ich bei Verstand, aber ich war es nicht,
als ich dich aus dem barbarischen Land
in ein griechisches Haus brachte.

Jason:

οὐκ ἔστιν ἥτις τοῦτ’ ἄν Ἑλληνὶς γυνὴ
ἔτλη ποθ’ [...]
λέαιναν, οὐ γυναῖκα, τῆς Τυρσηνίδος
Σκύλλης ἔχουσαν ἀγριωτέραν φύσιν.

Keine griechische Frau hätte das vermocht [...]
Du Löwin, nicht Frau, hast eine wildere Natur
als die etruskische Skylla.

Medea:

θυμὸς δὲ κρείσσων τῶν ἐμῶν βουλευμάτων.

Die Leidenschaft ist stärker als meine Vernunft.

 

Interpretation

 

weiterer Handlungsverlauf

Medea flieht vor den Nachstellungen und der Rache des Jason nach Athen zu König Ägeus. Sie wird dort als Beraterin für ihn tätig, der ihr im Gegenzug Asyl gewährt. Als Ägeus von Theseus Ankunft hört, rät Medea ihn umzubringen, Ägeus weiß allerdings nicht, dass dieser sein Sohn ist, Medea hingegen schon. Als die beiden sich erkennen, versöhnen sie sich und Ägeus jagt Medea davon, die abermals auf ihrem Drachenwagen des Helios flieht.  Über das weitere Schicksal der Medea wird berichtet, dass sie nach Medien floh und dort einen Sohn namens Medeios gebar, der der Ahnherr der Meder werden sollte.

Nach ihrem Tod soll sie ins Elysium aufgenommen wurden sein und dort den Helden Achilleus geheiratet haben.

ursprüngliche Version des Mythos

Medea ist eine Figur, die sich im Laufe der Zeit stark veränderte und mit der Zeit pejorisiert wurde.

Ursprünglich war sie wohl eine Göttin und eine Figur des Matriarchats.

Im origenen Kern der Sage, wie er Jahrhunderte überliefert wurde und wie er teilweise bei Hesiod in seiner Theogonie nachzulesen ist, war Medea eine Göttin der Erde und eine positive Figur, die erst im Laufe der Zeit zur Heroine absang.

Der Name Medeia leitet sich vom griechischen Verb medomai (ersinnen, ratschlagen, die Ratschlagende) ab, also in der Bedeutung, jemand der Rat für sich selbst und für andere weiß.

Auch Jasons Motive waren in der Ursprungssage ehrenhafter und nachvollziehbarer. Er war ein richtiger Held und wurde als positive Figur gesehen. Hier verlässt Jason Medea nicht, sondern sie verbringen ein glückliches Leben miteinander, kriegen sieben Söhne und sieben Töchter. Diese werden später von Medea in den Hain der Hera übergeben und dort vom korinthischen Volk gesteinigt. Als Wiedergutmachung für den Mord wird später ein Sühnekult im Tempel der Hera eingeführt.

Motive wie der Brudermord, der Mord in Jolkos sowie der Kindermord fehlen hier völlig. Dies lässt darauf schließen, dass Medea ursprünglich das Matriarchat verkörperte und mit dem Einzug des Patriarchats diffamiert und negativiert wurde. so wurden ihr im Laufe der Zeit immer mehr negative Eigenschaften wie der Verwandtenmord angedichtet. 

Medea als Fremde/Postkolonialer Blick auf einen antiken Mythos

 

 

Literatur

 

* Euripides Medea

* Der kleine Pauli Die Antike in 5 Bänden, Medea

* Seneca Medea

* Ovid Metamorphosen (Verwandlungen)

* Herbert Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Medea

* Apollonios Rhodios Argonautika

 

Prometheus (der vorher Überlegende) ist ein Titan der griechischen Mythologie und Bruder von Atlas, welcher für seine Teilnahme an der Titanomachie von den Olympiern zum Tragen des Himmelsgewölbes verurteilt wurde, Menoitios, der Frevler, der von Zeus mit einem Blitz erschlagen und in die Unterwelt verbannt wurde sowie Bruder des Epimetheus (der hinterher Überlegende). Seine Eltern sind der Titan Iapetos und die Nymphe Klymene bzw. die Themis oder auch die Gaia. Er ist Vater des Deukalion.

 

Prometheus ist Wohltäter und Freund der Menschen, ein Rebell und Feind der olympischen Götter. Er kann als Kulturheros aufgefasst werden. Prometheus ist die Verkörperung von List und Schläue. Er wird aber auch als Frevler wahrgenommen, gerade bei Hesiod, der in seiner Theogonie versuchte, Zeus als gerechten und legitimen Herrscher darzustellen. Homer hingegen kannte Prometheus noch nicht, erwähnt ihn jedenfalls nicht.

Prometheus wurde von den Göttern dazu beauftragt, die Erde zu bevölkern. Diesen Auftrag gab er an seinen Bruder Epimetheus weiter. ...Der schuf zuerst die Tiere, war jedoch allzu freizügig mit deren Gaben und Fähigkeiten sowie mit dem dafür zur Verfügung stehenden Material umgegangen. So blieb nichts für den Menschen übrig. Diesem aber gab Prometheus nun die Gabe des Verstandes, wodurch er sich allein von den Tieren unterschied.

Nach Äsop bemerkte Prometheus beim Schaffen der Tiere, dass er alle positiven Eigenschaften verbraucht hatte, so wandelte er auf Geheiß des Zeus manche Tiere in Menschen um. So erklärt sich die tierische Seele der Menschen, trotz ihres andersartigen Aussehens.

 

Einem anderen Mythos nach schuf Prometheus die Menschen (hier sowohl Mann als auch Frau) aus Lehm und Wasser nach dem Ebenbilde der Götter. Der Lehm selbst enthielt die göttliche Saat, den göttlichen Funken. Daher gelten Götter und Menschen als verwandt. Von seiner göttlichen Freundin Athene ließ er den zunächst verstandeslosen Menschen Leben einhauchen. 

Nach Menander schuf Prometheus so nur die Frauen.

Später brachte Prometheus den Menschen alle zum Leben erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse bei: wie das Verstehen des Sternenhimmels, die Handwerkskunst, die Verarbeitung von Metallen, das Kochen, die Jagd, das Häuserbauen, die Sprache und Schrift, die Heilkunst, die Schifffahrt, die Bewegung, das Reiten und so weiter.

 

Prometheus war der Götterböte der Titanen. Als einziger unter diesen war er zunächst auf Zeus Seite.

 

Zur Mythologie des Prometheus gehören im Wesentlichen drei Kernthemen: der Opferbetrug, der Feuerdiebstahl sowie die Weiberlockung.

Eines Tages trafen sich Zeus und Prometheus in Mekone (Mohnstatt/Sikyon auf der Peloponnes), um ein für alle Mal zu klären welcher Teil des Fleisches für die Götter und welcher für die Menschen bestimmt ist. Prometheus schlachtete dazu einen weißen Stier und machte aus ihm zwei Haufen: den einen bildete er aus dem Fleisch des Tieres und bedeckte ihn mit Knochen und Fett. den anderen formte er aus Knochen und bestrich ihn mit Fett. So wollte er Zeus übervorteilen und den besseren Teil des Fleisches für die Menschen spenden. Zeus, aber, der allwissende Gott durschaute die List des Prometheus und entschied sich absichtlich für den schlechteren Teil. So konnte er einerseits die Menschen bestrafen, andererseits aber auch den Prometheus für seinen Trug und seine List und ihm diese dadurch erst nachweisen. Dieser Vertrag zwischen Göttern und Menschen bestand nun für alle Zeiten unwiderruflich. Dieser Mythos erklärt warum die Menschen den Göttern den schlechteren Teil des Opfertieres darbringen, nämlich Fett und Knochen, während sie selbst den besseren Teil des Fleisches für sich beanspruchen.

 

Zeus aber erzürnt über die Menschen enthielt ihnen von da an das Feuer vor, das bereits zuvor auf der Erde war und sich in den Eschen als Funke befand. Fortan lebten Götter und Menschen getrennt, die beide vorher zusammen die Erde bevölkerten und miteinander auch geschlechtlichen Verkehr hatten. Die Götter lebten nun in Himmel auf dem Olymp, die Menschen aber auf der Erde, diese Trennung war endgültig, lediglich die Halbgötter und Heroen hatten sporadisch noch Kontakt zu den Unsterblichen. Dadurch wurden die Menschen degradiert.

 

Prometheus ersann darauf erneut eine List und stahl den Göttern das Feuer. Dazu stieg er zum Olymp empor und entzündete einen Narthex, einen Riesenfenchelstengel entweder am Rad des Feuerwagens des Helios, an der Sonne, am Blitz des Zeus oder aber an der Feuerwerkstatt des Hephaistos und stieg damit wieder zu den Menschen hinab. Das Feuer war nun ein für alle Male im Besitz des Menschen. Gelegentlich wird gesagt, Athene habe ihn in den Himmel geführt, um ihm beim Feuerraub zu helfen.

 

Prometheus aber wurde für diesen Frevel an einem Gebirge im Kaukasus angekettet, wobei ein Adler ihm täglich die unsterbliche Leber aushackte, die des Nachts wieder nachwuchs. Die Strafe sollte für immer gelten. Anderen Überlieferungen zufolge war die Ankettung die Strafe dafür, dass er der Athene nachstellte, die nichts von ihm wollte, da er geringer war als sie.

Eines Tages aber wanderte Herakles, der Lieblingsohn des Zeus im Kaukasus vorbei, erschoss den Adler und befreite damit Prometheus von seinen Qualen.

Später wurde Prometheus durch den Chiron ausgetauscht, der zwar unsterblich war aber tödlich verwundet wurde und daher unerträgliche Schmerzen litt. Da Chiron sterben wollte, ließ dieser sich vom Adler töten.

Prometheus aber musste auf Zeus Zutun hin für immer einen kleinen Teil des Kaukasus als Ring um den Finger tragen, als Andenken und Erinnerung für seinen Frevel. So war er zumindest symbolisch für immer an den Kaukasus gefesselt und Zeus behielt Recht.

Als Strafe für die Menschen aber schuf Zeus die erste Frau. Diese schuf er zusammen mit allen Göttern, ein jeder gab der später Pandora (positiv gelesen die Allgeberin, passiv gelesen die von allen Beschenkte) genannten Frau eine bestimmte Gabe oder Eigenschaft mit auf den Weg. Hephaistos schuf sie aus Lehm. Aphrodite schenkte ihr allen Liebreiz, Athene schmückte sie mit einen Halsband und einem Schleier, von Hephaistos bekam sie einen Schleier, die Grazien legten Blumen um sie und Hermes schenkte ihr List und Tücke.

Hermes war es auch, der Pandora nun zu Epimetheus, den Bruder des Prometheus brachte, der sie heiratete, obwohl Prometheus seinen Bruder vorher geraten hatte niemals ein Geschenk des Zeus anzunehmen. Die Götter hatten Pandora ein Gefäß, einen Pithos mitgegeben, der sämtliche Übel und Krankheiten enthielt. Pandora hatten den Auftrag diese zu öffnen, was sie auch tat. Nur die Hoffnung (elpis) welche die Götter zuunterst hineingegeben hatten, und welche langsamer als die anderen waren blieb zurück. Bevor sie entweichen konnte, um den Menschen in ihrem Leid beizustehen, verschloss Pandora das Gefäß auf ewig. Dieses wurde als Büchse der Pandora bekannt, die sprichwörtlich wurde für ein freigelassenes Übel, das man nicht mehr zurücknehmen kann.

Die Frau galt aber auch selbst als Strafe. die Menschen lebten vorher im goldenen Zeitalter ohne Arbeit und Sorgen und waren allesamt männlichen Geschlechts.

Die Frau nun aber musste versorgt werden, verursachte Zank und war allgemein eine Last. Sie galt als launig und unverträglich und lebten von dem was die Männer mühsam erwirtschaftet hatten, ohne eigenes Zutun. Unverheiratet zu bleiben war aber auch keine Lösung: denn wer ohne Frau blieb, um den kümmerte sich niemand im Alter. Wenn er tot war, so wurde das Vermögen unter entfernten Verwandten aufgeteilt, anstatt im Besitz der Ehefrau zu bleiben. So gab es keine Möglichkeit den Zeus zu hintergehen, der Mensch war auf jeden Fall gestraft.

 

Der Mythos der Pandora bei Hesiod ist eindeutig pessimistisch und frauenfeindlich.

Prometheus war auch der Vater des Deukalion, den er vor der nach ihm benannten deukalionischen Flut warnte und ihm riet sich ein Boot zu bauen.

Prometheus war nicht nur der Gott des Feuers, sondern wurde auch als Gott der Handwerker, Schmiede, Töpfer und Künstler verehrt. In Athen besaß er einen eigenen Kult zusammen mit der Athene in der Akademie, die Promethia, bei denen jährlich das Feuer neu im Heiligtum des Prometheus entzündet wurde und ein Fackellauf veranstaltet wurde. Dabei wurde die Kraft des Feuers nicht nur erhalten, sondern auch verstärkt. Musikalische Wettkämpfe gehörten wohl ebenfalls dazu.

 

In Aischylos Der gefesselte Prometheus (Prometheus desmothes) verfügt Prometheus über eine geheime Zukunftsweisagung von seiner Mutter Themis, wie Zeus gestürzt werden kann. Dieser dürfte niemals eine Verbindung mit Thetis eingehen, da deren Sohn mächtiger werden würde als der Vater. Zeus blieb jedoch von diesem Schicksal verschont. Thetis wurde von Peleus Mutter des Achilleus, der seinen Vater weit an Macht übertraf.

 

Er soll auch bei der Geburt der Athene assistiert haben.

 

Dargestellt wird Prometheus meistens mit Fackel in seiner Hand, gefesselt am Kaukasus, wobei ein Adler ihm die Leber aushackt, bei der Erschaffung der Menschen, manchmal mit Athene und mit einer Mütze auf dem Kopf.

 

Literatur

 

* Hesiod Theogonie (Göttergeburt)

* Hesiod Ergai kai Hemerai (Werke und Tage)

* Ovid Metamorphosen (Verwandlungen)

* Platon Protagoras

* Aischylos Prometheus desmothes (der gefesselte Prometheus)

* Gustav Schwab die schönsten Sagen des klassischen Altertums

* Lexikon der griechischen Mythologie Herbert Hunger, Prometheus