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Dienstag, 01. Oktober 2019

Osiris

Von religionswissenschaftler, 04:39
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Re (Ra)

Von religionswissenschaftler, 04:36
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Mut

Von religionswissenschaftler, 04:27
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Nut

Von religionswissenschaftler, 04:25
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Schu

Von religionswissenschaftler, 04:25
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Thekla von Ikonium

Von religionswissenschaftler, 04:24
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Atum

Von religionswissenschaftler, 04:23
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Chepre

Von religionswissenschaftler, 04:22
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Georg

Von religionswissenschaftler, 04:22
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Imhotep

Von religionswissenschaftler, 04:22
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Aton

Von religionswissenschaftler, 04:22
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Chons

Von religionswissenschaftler, 04:17
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Horus

Von religionswissenschaftler, 04:17
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Isis

Von religionswissenschaftler, 04:16
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Sebastian

Von religionswissenschaftler, 04:07
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Dionysius (Denis) von Paris

Von religionswissenschaftler, 04:06
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Pankratius

Von religionswissenschaftler, 04:05
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Laurentius

Von religionswissenschaftler, 04:04
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Vitus (Veit)

Von religionswissenschaftler, 04:02
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Pantaleon (Panteleimon)

Von religionswissenschaftler, 04:01
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Blasius

Von religionswissenschaftler, 03:59
Der heilige Blasius ist der Schutzpatron bei Halsschmerzen und wird gegen Erstickungen angerufen. Er gehört zu den vierzehn Nothelfern.

Blasius soll sich in die Berge zurückgezogen haben und dort viele Tiere geheilt haben.

Freitag, 23. März 2018

Anthropophagie

Von religionswissenschaftler, 04:58

File:Cannibals.23232.jpg

 

 

Anthropophagie ("Menschenfresserei") ist der wissenschaftliche Begriff für Kannibalismus im Menschenreich, den man bewusst wählte, um ihn von diesem zu unterscheiden. Er gehört zu den ältesten neuzeitlichen Mythen der Menschheitsgeschichte, als Phänomen untersucht, sowohl in der Anthropologie, der Kulturwissenschaft, Soziologie, Ethnologie sowie natürlich der Archäologie. Nebenbei bemerkt: das Wort Kannibalismus stammt von Christopher Columbus, der mit Cannibales ein Indianervolk in der Karibik bezeichnete, das angeblich Menschenfleiß aß.

Jeder von uns kennt wohl das Bild von Natur- oder Inselvölkern mit einem riesigen Suppentopf, darin Menschen kochend und sie anschließend verspeisend. Doch was ist dran an diesem Mythos. Handelt es sich dabei um reine Fiktion oder um ein gesellschaftliches Phänomen, wie uns viele Forscher und Weltreisende weiszumachen versuchen.

Fest steht, überall in der Literatur begegnet uns Kannibalismus. Ob nun in fiktionaler Dichtung, wie in Daniel Defoes Robin Crusoe bis hin zu als wahr verkauften Reiseberichten europäischer Seefahrer und Forschungsreisender. Im Mittelalter wurden bereits unbekannte weiße Flecken und Stellen auf Landkarten mit der Bemerkung versehen: Anthrophagi sunt (Hier sind Menschenfresser). Verschiedentlich wurden jede Völker entweder nach Asien, Südamerika und die hier lebenden Indianer oder aber mit besonderer Vorliebe auf Afrika verortet. So sagte im 19. Jahrhundert noch der große deutsche Philosoph Hegel, der die Kannibalen in Schwarzafrika verortet: "Für den sinnlichen Neger ist Menschenfleisch nur Sinnliches, Fleisch an sich" (Philosophie der Geschichte).

Bekannt ist der Kannibalismus bei uns vor allem durch die Berichte des hessischen Seefahrers Hans Staden auf dem 16. Jahrhundert geworden, der bei seinen Reisen für die befreundeten Portugiesen Schiffbruch erlitt und von den brasilianischen Tupinamba gefangen genommen wurde und dort ein Jahr bei ihnen lebte. In seinen Aufzeichnungen heißt es: sie wollten einen Sklaven essen und bereiteten sich dazu mit dem Genuss halluzinogener Getränke vor. Staden versuchte in dieser Zeit mit dem Sklaven zu reden und fragte ihn, ob dieser denn keine Angst vor dem bevorstehenden Tod habe. "Nein", antwortete dieser freilich. Er sagte ihm, dass er nicht in feindlicher Absicht kämme und wie dieser ebenfalls ein Gefangener war. Er sagte zu ihm, dass er wohl wissen, dass Europäer keine Menschen essen würden. Daraufhin habe er dem Sklaven von Gott erzählt und dass dieser ihn, nachdem sein Leib verspeist würde, ihn mit seiner Seele im Himmelreich aufnehmen würde. Später tobte ein heftiger Sturm, der die Hütte, in der die Gefangenen gefangen gehalten wurden fast umwehte. Daraufhin erbosten die "Gastgeber" und gaben Staden die Schuld. Dieser hatte kurz vor dem Untergang seines Schiffes ein portugiesisches Buch retten können, in dem er nun fortwährend las. Die Tupinamba deuteten dies als Beschwörungsbuch und waren voller Zorn (Von der Tötung eines Gefangenen).

Allerdings gibt es auch die andere Seite. Der Afrika- Forschungsreisende David Livingstone berichtet, dass Naturvölker umgedreht Angst vor den Missionaren hatten, das sie befürchteten, dass diese ihre Sklaven, die sie angeblich als Nutz- und Schlachtvieh hielten, verspeisten. Gerade der christliche Gedanke der Eucharistie und der Transsubstantiationslehre musste diesen suspekt und unheimlich sein. Das Fleisch und das Blutes ihres Herrn, ihres Gottes vertilgen, was ist dies anderes als kannibalisch.  

Die moderne archäologische Forschung geht davon aus, dass es niemals in der gesamten Menschheitsgeschichte regelmäßigen und routinierten, gesellschaftlich akzeptierten Kannibalismus gegeben habe. Dies sei nichts weiter als ein Mythos und eine Diffamierung und Überheblichkeit des Westens, die diese Gerüchte voller Arroganz propagierten.

Das eigentlich Problematische daran ist aber, dass es natürlich Berichte über Kannibalismus gibt, diese allerdings mit absoluter Vorsicht zu genießen sind. Es handelt sich dabei keineswegs um Augenzeugenberichte, sondern stets um Informationen vom Hören-Sagen oder aus zweiter Hand. Die Zuverlässigkeit solcher Quellen ist also zu bezweifeln.

Auch die Archäologie ging lange Zeit von einer realhistorischen Anthropophagie aus, ob in der Steinzeit oder bei modernen Naturvölkern.

So wurde beispielsweise der berühmte Fund in der Jungfernhöhle bei Bamberg in Niederwachsen als Beweis und Nachweis für Kannibalismus im Neolithikum gewertet. Dort fand man zahlreiche Knochenfunde, die entsetzlich zugerichtet und grauenvoll anzusehen waren, abgenagt und lieblos aufeinander geworfen. Dass es sich dabei aber zwangsläufig um Kannibalismus handelt, ist ein allzu schnelles Urteil, das man nur zu gerne bestätigt sah. Tatsächlich handelte es sich dabei um nichts anderes, als um Bissspuren von wilden Tieren. Zertrümmerte Knochen, die auf Einwirkung durch Menschen hinweisen würden, fand man keine, ebenso keine Schnittspuren, wie bei abgetrennten Köpfen oder Körperteilen. Ein weiteres großes Problem der Archäologie ist und war, dass alle Begräbnisse, die nicht unseren christlichen westlichen Vorstellungen entsprechen, nicht als Begräbnis anerkannt werden und daher häufig als Kannibalismus gelten. Durchaus vorstellbar, wäre beispielsweise, dass die Knochen erst an einem anderen Ort lagen und im Nachhinein dort abgelegt und exhumiert wurden....

Auch zahlreiche andere Berichte über solche angeblichen Praktiken wurden von Wissenschaftlern bestätigt. So bestätigte der amerikanische Arzt Daniel Gajdusek, dass es sich bei einem Fall, der sich in den Bergen Papua-Neuguineas beim Volk der Fore ereignete, um Anthropophagie handeln müsse. Dort gab es vermehrt Fälle der Schüttelkrankheit Kuru. Also folgerte man, dass diese durch die Begräbnisriten der Fore entstand, in Folge dessen sie die Leichen der Toten ausgruben und deren Gehirne aßen. Merkwürdig nur, dass die Krankheit ausschließlich bei Frauen auftrat. Diese waren nämlich für die ungewöhnlichen Begräbnisritten zuständig, gruben die Leichen wieder aus, um sich anschließend zu reinigen und infizierten sich dabei mit der Verunreinigungen der toten Körper. Nachdem die Praxis von der Regierung verboten wurde, verschwand die Krankheit. Dort lebende Forscher haben sind niemals Zeugen von Kannibalismus geworden.

Auch gibt es Berichte, denen zufolge die Kannibalen, Fleischereien mit Menschenfleisch betrieben und dieses an ihren Wohnhäusern aufhängten....

Die moderne Forschung teilt Anthropophagie in verschiedene Bereiche eine: Profanen Kannibalismus, insbesondere also der Hungerkannibalismus sowie natürlich rituellen, kultischen oder auch magischen Kannibalismus. Während er sich bei ersterem um eine Ausnahmeerscheinung in bestimmten Not- und Extremsituationen handelt, geht es beim rituellen Kannibalismus darum die Kraft und den Mut des Feindes oder des Verstorbenen aufzunehmen (dies soll besonders bei bestimmten gesellschaftlichen Schichten wie Kriegern oder Angehörigen der Fall sein) oder sich an ihm zu rächen, indem man seinen Körper und seine Seele komplett verspeist, damit seine Existenz vollkommen vernichtet und damit folglich auch kein Leben in der Nachwelt mehr möglich ist.  

Meiner persönlichen Ansicht nach handelt es sich beim Kannibalismus, um nichts weiter als eine westliche arrogante Phantasmagorie gepaart mit Unkenntnis und kulturellen Missverständnissen, eine Erfindung und Diffamierung westlicher und abendländischer, christlicher Kolonisten und Missionare, die so versuchten ihren Überlegenheitsanspruch deutlich zu machen und eine Legitimation für ihre oft grausamen Missionierungs- und Eroberungsfeldzüge zu finden....

 

 Literatur


* Hans Staden Von der Tötung eines Gefangenen

*

 

Artus

Von religionswissenschaftler, 04:56



König Artus war der keltische König und Heerführer von Großbritannien. Er gilt als Idealbild des Königs und soll Britannien das goldene Zeitalter gebracht haben. Artus soll Britannien vereinigt haben, sein Reich erstreckte sich jedoch bis aufs europäische Festland. Man weiß so gut wie nichts über diese halblegendäre Gestalt, ursprünglich soll es sich wohl um einen lokalen Stammesfürst und Feldherr (dux bellorum) gehandelt haben. Er führte wohl Kriege sowohl gegen die Römer, als auch gegen die in Britannien einfallenden Angelsachsen, Jöten, Schotten und Pikten, aus denen er siegreich hervorging.

Artus wird bereits in der Historia regum britannie des britischen Chronisten Geoffrey von Monmouth erwähnt.

Artus galt als Verkörperung des gerechten und tugendhaften Herrschers. Er wird mit Attributen Ritterlichkeit, Tapferkeit, Mut, Edelmut, Großzügigkeit, Treue, Pflichtgefühl, Hilfsbereitschaft, Ehrenhaftigkeit und Heldenhaftigkeit ausgezeichnet. Er gilt als weise, gnädig und milde sowie als hervorragender Ritter. Von seinem Volk und seinen Untertanen wird er geliebt, von seinen Feinden gefürchtet. Er bringt Britannien Freiheit und Unabhängigkeit. Arthur spendet sowohl Gold als auch Ländereien an seine Untertanen sowie seine Verbündeten. Er bringt dem Reich Wohlstand und Stabilität. Arthur gilt als Friedenskönig, er brachte dem Reich eine Periode von 12 Jahren Frieden. Artus ist ebenso ein frommer und gläubiger christlicher König, der für die Einhaltung christlicher Werte steht. Er verkörpert die Werte der höfischen Gesellschaft, wie Minneideal, Standesdenken, Mannestreue, ritterliche Ehre, Hilfsbereitschaft jedermann gegenüber sowie Armenfürsorge. Artus gilt als Begründer der Tafelrunde, in der alle Ungleichheiten aufgehoben sind. Artus war ein prunkvoller, reicher König.

Artus war dem Mythos nach der Sohn des Uther Pendragon, Bruder des Aurelius Ambrosius und Sohn des Konstantin. Dieser entflammte in Liebe zur Königin Igraine, die Frau des Königs Gorlois von Cornwall. Da er diese nicht haben konnte, begann er einen Krieg gegen ihn. Mit der Hilfe Merlins, seinem Berater und Freund, belang es ihm ungehindert das Schloss des Königs zu betreten die Gestalt des Gorlois anzunehmen und die Königin in ihrem Schloss zu verführen. Währenddessen wurde der echte Gorlois auf dem Schlachtfeld ermordet.

Vorher musste Uther Merlin jedoch versprechen, ihm das beim Beischlaf gezeugte Kind nach seiner Geburt zu überlassen, was dieser notgedrungen in seinem Liebeswahn hinnahm.

So geschah es später, dass eines Nachts während eines Fests, ein Zeichen am Himmel erschien. Mitten in der Dunkelheit erscheint der Kopf eines Drachen und erhellte den Nachthimmel. Aus seinem Mund liefen zwei Zungen, sieben Schweife umgaben seinen Kopf.

Merlin deutete später das Himmelszeichen. die zwei Zungen des Drachen standen für zwei Könige aus Uthers Geschlecht, ihn selber und seinen zukünftigen Sohn Artus. Die sieben Schweife für die sieben Ländereien und Völker, über die Artus herrschen würde. Der Drache stand für Britannien, über den Uther so lange herrschen würde, wie der Drachen sein Wappen ist.

Nach Artus Geburt nahm Merlin das Kind an sich und brachte es zu Pflegeeltern, damit es unbeschadet und anonym aufwuchs. Er übergab es Sir Ector und dessen Frau, Artus wurde so der Bruder von deren Sohn Sir Kai. Während Artus an der Brust der adeligen Pflegemutter gesäugt wurde, wurde Kai von einer einfachen Frau gestillt.

Nach Uthers Tod war man sich nicht einig über die Thronnachfolge, niemand wusste von Artus Existenz. Merlin steckte daher ein Schwert mittels seiner Zauberkraft in einen Stein, mit der Aufschrift, dass es nur der rechtmäßige König Britanniens herausziehen könnte. Viele Leute waren zu dem Turnier angereist, Mönche und Bischöfe waren anwesend, um den König zu wählen. Auch Sir Kai war gekommen, gemeinsam mit seinem Knappen Arthur. Da dieser aber sein Schwert zuhause vergessen hatte, befahl er Arthur es von daheim zu holen. als dieser jedoch zurückging, war die Herberge verschlossen. Auf dem Rückweg kam er dann an dem besagten Felsen mit dem Schwert darin vorbei, an dem sie schon viele versucht hatten, doch alle scheiterten. Artus dachte sich nichts dabei, wusste nichts von der Prophezeiung und zog es mühelos heraus, da Kai ja ein Schwert brauchte.


Nachdem die Sachsenkriege wieder begannen, wurde Uther vergiftet und starb.

...

Als Kai fragte, wo er es her hatte, sagte Artus, er habe es aus einem Felsen gezogen. Daraufhin wurden die anwesenden Bischöfe und Mönche und Adeligen aufmerksam und verlangten von Artus das Schwert wieder zurückzustecken und es abermals herauszuziehen. Nachdem dies Artus mühelos gelang, wurde er von den Anwesenden, zum offiziellen Nachfolger von Uther Pendragon, dem Drachenkönig, und rechtmäßigen König von Großbritannien ernannt.

 

Fortan gründete Artus ein großes Reich, vereinte sämtliche Stämme Britanniens unter seiner Herrschaft, besiegte die einfallenden Sachsen, wehrte die Römer ab und führte Britannien zu Stabilität und Reichtum, er eroberte zahlreiche Gebiete auch außerhalb des Insellandes und führte das mächtigste Reich seiner Zeit. Er wurde ein großer König, den die Welt nie zuvor gesehen hatte. An seinem Hof, der von ihn gegründeten Burg und Festung Camelot, versammelte er die besten und tapfersten Ritter seiner Zeit, jeder edle Ritter wollte an seinem Hof dienen. Das Volk und die Untertanen liebten ihn, Artus verteilte zahlreiche Lehen und Besitztümer. Auch brachte er dem Reich einen 12 Jahre dauernden Frieden.

 

Artus verliebte sich in die Prinzessin Guniver, die Tochter des Königs Leodegrance und machte sie zu seiner Frau. Als Hochzeitsgeschenk vermachte ihm der Brautvater einen runden Tisch. Dort gründete Artus dann seine Tafelrunde, an der er nur die besten und stärksten Ritter versammelte. Die Besonderheit lag darin, dass alle Ritter einen gleich guten Platz innehatten, keiner bevorzugt wurde und alle gleich gut bedient wurden. Der Tisch war gefüllt mir Rittern aus allen Ländern des Reiches und international besetzt. Die Ritter kamen von überall aus der Welt und von weit her, um Teil der Artusgesellschaft zu werden und Aventiuren zu bestehen. Dort lauschten sie König Artus Geschichten und hingen an seinem Ohr, dort veranstalteten sie Wettbewerbe und Wettkämpfe und versuchten sich alle zu übertreffen. Der Tisch war magischer Natur: auf jedem Platz stand der Name des Ritters, der auf ihm Platz nehmen werde in feurigen Buchstaben. Die Anzahl der Ritter variiert von Werk zu Werk sehr, so ist zuweilen von 35 in anderen aber von über 125 die Rede, seltener 12, was wohl auf die Anzahl der Jünger beim christlichen Abendmahl, wahrscheinlicher aber auf die Zahl der Pairs Karl des Großen zurückgeht. Namenhafte Ritter waren Bors, Erec, Iwein, Sir Gawain, Mordred, Lancelot, Sie Pedrac, Sir Bedivere, Sir Dagonet, Sir Ector, Kai, ebenso später Sir Parzival sowie Sir Tristan.

 

Zu den herausragendsten Geschichten gehören die Questen, allem voran die Suche nach dem Questentier und Fabeltier Glatisant sowie natürlich die Suche nach dem heiligen Gral. Darüber hinaus kämpfen die Ritter der Tafelrunde auch gegen Riesen, Drachen, Zauberer und bösartige Feen und müssen den Verführungen von Dämonen und Teufeln widerstehen.

 

Eines Tages trifft Artus auf Lancelot, misst sich im Kampfe mit ihm und unterliegt ihm. So macht er ihm zum Ritter seiner Tafelrunde. Er wird Artus bester Freund und sein erster Ritter. Jedoch verliebt sich Lancelot in die Königin Guniver, was zum Untergang und zur Entzweiung der Artusgesellschaft führt. Man kommt Lancelot auf die Schlichte und erwischt ihn quasi auf frischer Tat, als man ihm eine Falle stellt und ihn im Zimmer der Königin erwischt. Lancelot gelingt zwar die Flucht, doch erschlägt er dabei Gawains Bruder Gerret, was ihm den unversöhnlichen Hass dessen Brüder einbringt.

Guniver hingegen wird zum Tod durch Scheiterhaufen verurteilt, jedoch im letzten Moment von Lancelot und seinen Rittern befreit und gerettet.

 

Lancelot flieht mit der Königin und bringt sie in sein Reich. Daraufhin brach ein großer Krieg aus, in dem Artus Ritter gespalten werden.

 

Als Artus später nach Rom zieht, um es zu erobern, beauftragt er dessen Neffen Mordet das Reich zu verwalten und auf seine Frau zu achten, das Volk solle ihm in der Zeit gehorchen. Mordet reißt sich jedoch sowohl das Land als auch die Frau unter seinen Nagel und behauptet Artus sei in der Schlacht gefallen. Als Artus davon hört, bricht er den Krieg sofort ab und tritt per Schiff die Heimreise an. Es kommt daraufhin zum Bürgerkrieg in Britannien, bei dem ein Großteil der Artusritter stirbt. Artus tötet Mordet, wird dabei aber von ihm selbst tödlich verwundet.

Drei schwarz gekleidete Frauen, darunter Morgana, begleiten Artus auf einer Barke nach Avalon. Dort soll der König geheilt wurden sein, und wartet dort, um eines Tages, wenn in sein Land am meisten braucht, wiederzukehren.

 

Kai: in der keltischen Mythologie ist Kai ein Held, der viele außergewöhnliche Fähigkeiten aufweist, so kann er neun Stunden unter Wasser bleiben, braucht niemals zu schlafen, groß werden wie ein Baum, im Laufe der Zeit verändert sich seine Rolle und wird eher negativ konnotiert, Kai ist berüchtigt für seine schnelle Zunge, seine beleidigende, freche und spottende Art, er ist feige und tollpatschig, prallt viel, aber scheitert dennoch bei fast jeder Aventiure, er ist Seneschall von Camelot und Truchsess des Königs, sowie Ziehbruder des Artus und Sohn des Ector von Mares

Morded: Mordet ist der Antagonist in der Artuswelt, er ist intrigant, bösartig, hinterhältig und verräterisch, letzten Endes bewirkt er den Untergang des Artusreiches, er ist entweder Neffe oder Sohn des Artus, er versucht nach der Krone zu greifen, als Artus auf Feldzug in Rom ist, vertraut Artus ihm Reich und Frau an, beides reißt er an sich und verbreitet die Nachricht von Artus Tod, schert zahlreiche Anhänger und Feinde Artus um sich und lässt sie Treue schwören, führt einen blutigen Bürgerkrieg gegen Artus, in dem Mordet und Artus sich gegenseitig töten,

 

Dagonet: Dagonet ist der Hofnarr der Artussage, er wird seht von Artus geliebt, aus Spaß wurde er zum Ritter geschlagen und gehört ebenfalls den Rittern der Tafelrunde an, er wird als etwas frech und dümmlich beschrieben

Bedivere: Mundschenk und Keller- bzw. Stallmeister, hat nur eine Hand, die andere verlor er als er betrunken in einer Gasse lag und das Rad einer darüberfahrenden Kutsche ihn zertrümmert hat, kämpft dennoch geschickt mit dem Schwert, er wird schon sehr früh in der Artussage erwähnt. gelegentlich gilt er auch als dessen Seneschall, er ist einer der letzten überlebenden Ritter der Tafelrunde, er erhält die Aufgabe das Schwert Excalibur der Dame vom See zurück zu geben, nach Artus soll er von größter Schönheit gewesen sein,

Gawein: auch Sonnenritter genannt, der Schönste Ritter am Hofe, von allen Frauen umworben und geliebt, Frauenheld, sein Pferd trägt den Namen Gringalet, er ist der Neffe des König Artus und besteht ein Abenteurer mit dem grünen Ritter,

Guinever: Frau des Artus und Königin von Großbritannien. Als Mitgift bringt sie die Tafelrunde in die Ehe mit. Sie verliebt sich in den Ritter Lanzelot und fängt eine Affäre mit ihm an. Einmal wurde sie vom Prinzen Meliagant entführt und von Lanzelot gerettet. Als die beiden in flagranti erwischt werden, wird sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt, aber von Lanzelot gerettet. Sie darf aber später an den Hof zurückkehren. Guinevere wurde einmal durch eine falsche Guinevere ersetzt. Nach dem Tode von Artus lebt sie fortan als Nonne in einem Kloster.

 

Morgane le Fey (Morgana die Fee): Zauberin, Fee und Halbschwester des Artus. Indem sie diesen in Gestalt der Guinever verführt, empfängt sie von ihm den Mordet. Sie ist Antagonistin von Artus, Merlin und der Artuswelt, hilft dieser aber auch häufig oder stellt sie auf die Probe. Den Artus versucht sie durch ein vergiftetes Gewand zu töten, lässt ihm von Mordet Excalibur stehlen und heilt Lanzelot nach seinem Wahnsinn. Sie versucht die Affäre zwischen Artus und Guinever auffliegen zu lassen, um so dem Hof zu schaden. Bei Artus Tod ist sie anwesend und ist eine von drei Frauen und Priesterinnen, die Artus auf einer Barke nach Avalon bringen. Den Merlin beneidet sie und will ihn an magischen Fähigkeiten übertreffen. So verführt sie ihn, entlockt ihm seine magischen Geheimnisse und hält ihn für immer in ewigem Schlaf in einem Baum in einem Wald gefangen. Morgana ist beeinflusst von der keltischen Kriegs- und Totengöttin Morrigan, die in ihr aufgegangen ist. Diese war eine dreifache Göttin und erschien oft in Gestalt einer Krähe, um die auf dem Schlachtfeld Gefallenen zu erwählen und in die Unterwelt zu bringen.

 

Merlin: Sohn eines Teufels (des Teufels) und einer Jungfrau. Geht rückwärts durch die Zeit. Er ist Druide und Zauberer sowie Berater, Erzieher von Artus. Merlin hatte prophetische Fähigkeiten. Er sollte von König

 

Literatur


* Robert de Boron Der Roman vom Gral

* Robert Biket

* Marie de France Lai du ceur

Lai de Lanval

* Chretien de Troyes Erec, Iwein

* Wolfram von Eschenbach Parzival

* Sir Thomas Malory König Artur und die Ritter der Tafelrunde

* Nennius

* Geauffrey von Monmouth Historia regum Britannie, Vita Merlini

* Wace Roman de Brut

* Layamon

* Le chevalier de la charette

* Lancelot on prose

* Sir Gawain and the green knight




Donnerstag, 22. März 2018

Lanzelot du lac

Von religionswissenschaftler, 05:25
Lanzelot vom See, auch Karrenritter genannt, ist ein französischer Königssohn, dessen Eltern früh versterben und der dann von der Herrin vom See entführt wird und in ihrem magischen Reich unter dem Wasser aufwächst. Eines Tages verlässt er dieses Zauberreich und seine Ziehmutter um auf Aventiure zu gehen. Zunächst rächt er den Tod seiner Eltern. Später Tritt er auf Arthur, wird dessen bester Freund und Vertrauter und schließt sich der Tafelrunde an. Lanzelot ist Vater des Galahad. Er gilt als Bester Ritter bis später sein Sohn Galahad ihm diesen Rang streitig macht. Lanzelot verliebt sich auf Anhieb in die Königin Guinever, was zu moralischen Implikationen führt. Nun muss er sich zwischen Ehre und Minne entscheidet. Zwischen beiden entwickelt sich eine geheime Liebschaft, die auch der Artuswelt nicht verborgen bleibt. Immer wieder versucht man die Beiden zu überführen. 

Lanzelot nimmt auch an der Suche nach dem heiligen Gral teil, ist jedoch aufgrund seiner moralischen Unreinheit nicht dazu in der Lage diesen zu sehen. Stattdessen verschläft er ihn. Darüber wird Lanzelot wahnsinnig und zieht lange im Wald als Wilder umher, bis er schließlich geheilt werden kann.

Lanzelot überführt an Hofe zwei Mal eine falsche Guiniver und bemerkt deren Entführung.

Einmal betrügt er die Guinever, da er von einer Prinzessin durch einen Ringzauber in Form der Guiniver verführt wird: Dabei entsteht sein Sohn Galahad.

Seine größte Aventiure ist die Wiedergewinnung und Errettung der entführten Guinevere durch Prinz Meliagant.

Da Lanzelot sich zunächst weigert, zur Errettung der Königin einen Karren, der von einen Zwerg gefahren wird, zu besteigen, um nicht seine Ehre zu verlieren, bringt ihm dies später zunächst den Groll der Königin ein. Da Lanzelot dann aber doch die Fahrt wagt, nachdem er zwei Schritte gezögert hat und daraufhin vom Volk mit Gemüse beworfen und wie ein Verbrecher verspottet wird, bringt ihm dies den Beinamen Karrenritter ein.

Als die Affäre zwischen Lanzelot und der Königin auffliegt, flieht Lanzelot vom Hof, während Guiniver zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird. Lanzelot rettet der Königin jedoch das Leben und bringt diese in Sicherheit. Obwohl er zunächst Krieg mit König Artus hat, unterstützt er ihn doch im finalen Kampf gegen Mordet und fällt.

 

Guinever: Frau des Artus und Königin von Großbritannien. Als Mitgift bringt sie die Tafelrunde in die Ehe mit. Sie verliebt sich in den Ritter Lanzelot und fängt eine Affäre mit ihm an. Einmal wurde sie vom Prinzen Meliagant entführt und von Lanzelot gerettet. Als die beiden in flagranti erwischt werden, wird sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt, aber von Lanzelot gerettet. Sie darf aber später an den Hof zurückkehren. Guinevere wurde einmal durch eine falsche Guinevere ersetzt. Nach dem Tode von Artus lebt sie fortan als Nonne in einem Kloster.

heiliger Gral

Von religionswissenschaftler, 05:24

wundertätige, heiligste aller Reliquien des Jesus Christus, der Gral ist allgemein ein Symbol für die Gegenwart Gottes auf Erden und die Möglichkeit der Erlösung. er wird entweder als Schale, Kelch oder auch als Stein gedacht. Er soll der Kelch sein, den Jesus beim letzten Abendmahl benutze. Am Kreuz soll dann sein Jünger Joseph von Arematheia sein Blut in Form eines Kreuzes aufgefangen haben, auch sein Schweiß soll sich darin befinden. Diese Überlieferung finden wir bereits bei Robert de Boron, demzufolge Joseph von Arematheia den Kelch nach Frankreich brachte und er später nach Britannien gelangte, wo er auf der mythischen Insel Avalon aufbewahrt wurde. Der Gral verleiht sowohl irdische als auch himmlische Glückseligkeit.

Bei Chretien de Troyes ist er hingegen eine von edlen Diamanten und Gold verzierte Hostienschale.

 

Wolfram  von Eschenbach wiederum beschreibt ihm als großen grünen, Stein, dessen Macht alljährlich von einer geweihten Hostie, die von einer weißen Taube gebracht wird, aufrechterhalten und erneuert wird. Der Gral kann nur von reinen Jungfrauen getragen werden, alle anderen würden unter seiner ungeheuren Last zusammenbrechen. In einer Prozession wird der heilige Gral zusammen mit der blutigen Lanze Jesu an Parzival vorbeigetragen. Er ist Symbol für das Glück im Paradies.

Hier kann der Gral ein Speisewunder vollbringen und Speis und Trank in unendlicher Menge herbeizaubern.

Er spendet Leben, kann allein durch seinen Anblick eine Woche vor Krankheit, Alter und Tod schützen, führt zum Verbrennen und zur Widergeburt des Phönix und gelegentlich erscheinen Nachrichten Gottes auf ihm mit Anweisungen für die Gralsgesellschaft. Darüber hinaus ist er für Ungetaufte unsichtbar.

 

Des Weiteren ist er von hohem Alter und stammt aus der Zeit des Abfalls Luzifers von Gott. Früher wurde er von Engeln beschützt, nun aber von der Gralsgesellschaft.

 

Die Gralswelt im Parzivalroman ist eine mythische Anderswelt. Sie ist nie am selben Ort zu finden, sondern bewegt sich hin und her. Ihr Herrscher ist der Fischerkönig Amfortas, der auf der Gralsburg Monsalvaesche als Herr über die Gralsritter lebt. Dieser ist einst von einer Lanze am Hoden schwer verletzt wurden und leidet seitdem. Dies war die Strafe Gottes dafür, dass er sich seine Frau selbst wählen wollte, anstatt wie von Gott befohlen und in der Gralsgemeinschaft vorgeschrieben eine auserwählte Frau zu heiraten. Parzival ist es bei seinem zweiten Besuch auf der Gralsburg möglich seinen Onkel Amfortas durch das Stellen der Mitleidsfrage "Was fehlt dir, Onkel" zu erlösen. Danach wird er neuer Gralshüter und Gralskönig der Burg.

Die Gralsritter werden templites genannt und leben nach strengen Regeln. Ihre Lebensaufgabe ist es dem Gral und damit Gott zu dienen und ihn zu beschützen. Sie sind im Gegensatz zur arturischen Ritterwelt, welche ein weltliches Rittertum pflegen, als geistige Ritter zu verstehen.

Die Suche nach dem Gral ist eine wichtige Heldenquest der Artusgesellschaft, der häufig in einer Vision in der Mitte der Tafelrunde erscheint. Nur von Auserwählten, reinen Rittern ohne Makel und Sünde kann er gefunden werden. Die einzigen Ritter, die den Gral je gefunden haben, sind: Bors, Parzival und Galahad, wobei letzterer ihn als einziger je ganz erblickt hat und mit ihm in den Himmel aufsteigt.

Die Suche nach dem Gral markiert häufig die Abwendung des Ritters von weltlichen Rittertum und der Suche nach Ehre hin zu geistigem Rittertum, seiner Findung des Glaubens und seiner Suche nach Gott.

 

Einer modernen Theorie zufolge ist der heilige Gral auf französisch San Greal eine Chiffrierung von Sang real (königliches Blut) und meint damit die Blutlinie Christi, des Königs der Könige. Dieser soll mit Maria Magdalena eine Beziehung gehabt haben oder auch mit ihr verheiratet gewesen sein und mit ihr sogar Kinder gezeugt haben. Danach gingen sie nach Frankreich und schließlich nach England. Seine Blutlinie soll bis heute fortbestehen. Hinweise dafür finden sich im apokryphen Nikodemusevangelium.

Der Gral hat verschiedene altorientalische, indische sowie keltische Vorlagen: Die Tischleindeckdichwirkung findet sich beispielsweise im Kessel des Ogmios, der als Füllhorn fungiert oder im keltischen Kessel der Wiedergeburt sowie im Kessel von Gundesstrub.

im indischen Mythos schenkt Brahma seinem Sohn Yuddhistira aus dem Mahabharata einen Kessel, der Speisen in unendlicher Fülle hervorbringt.

 

Literatur


* Robert de Boron Der Roman vom Gral

* Chretien de Troyes Parzival

* Wolfram von Eschenbach Parzival


Der Golem

Von religionswissenschaftler, 05:21

Der Golem (Ungeformtes/Embryo) ist ein aus Lehm geschaffener stummer riesenhafter Diener mit großen Kräften. Er ist der legendäre Verteidiger des jüdisches Volkes.


Im modernen Iwrit bedeutet Golem dumm und hilflos.


Der Golem ist eng mit Prag und dem legendärem Rabbi Löw verbunden.



Die Erschaffung des Golem


Im Prag des 16. Jahrhundert war die dort lebende Judengemeinde regelmäßig Nachstellungen und Verfolgen durch die Christen ausgesetzt. Diese behaupteten, dass die Juden für die Entführung und Ermordung vermisster christlicher Kinder verantwortlich seien.


Der Rabbi Löw überlegte, was er dagegen machen könne., Eines Tages träumte er von einer aus dem Himmel kommende Stimme, die ihn dazu aufforderte einen Golem zu schaffen, um das jüdische Volk zu beschützen.


So tat der Rabbi Löw, wie ihm befohlen. Dazu benötigte er die Hilfe seines Schwiegersohnes und seines Schülers. Den Golem wollte er aus den vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser erschaffen.


Dazu nahmen die drei ein Stück feuchten Lehm aus der Moldau. Der Schwiegersohn hatte dabei das Feuer zu verkörpern, der Schüler das Wasser. Der Rabbi Löw hielt die Rolle der Luft für sich für angemessen. Ein jeder sollte sieben Mal um den Lehmhaufen herumschreiten und dabei magische Forme aus der Kabbala aufsagen, Worte aus der Schöpfungsgeschichte.


So taten sie. Erst umrundete der Schwiegersohn den Lehmhaufen sieben mal, so dass der Haufen anfing zu glühen. Danach kam der Schüler an die Reihe, wobei dem Haufen plötzlich Haare und Fingernägel wuchsen.


Schließlich kam der Rabbi selbst an die Reihe, der ihn so zum Leben erweckte.


So entstand ein riesiger, aber stummer und zugleich etwas dummer, aber kräftig gebauter magischer Diener, der Golem.


Der Rabbi Löw nahm den Golem nun mit nach hause in die berühmte Altneusynagoge von Prag, die bis zum heutigen Tage dort steht. Dort richtete er ein Zimmer für den Golem auf dem Dachboden ein, wo er diesem befahl sich in die Ecke zu setzen, bis er gebraucht würde.


Um den Golem zu aktivieren, musste man ihm einen Zettel mit dem Shem (dem Namen Gottes) unter die Zunge legen oder aber auch ein magisches Siegel.


Tagsüber vernichtete der Golem nach die anstehenden Arbeiten in der Synagoge, wie fegen etc., wo er als Schames, als Synagogendiener untersten Ranges eingesetzt wurde.


Am Sabbat fungierte er dort als Schebbesgoi, als nichtjüdischer Diener, der die für die Juden verbotenen anfallenden Arbeiten am Sabbat verrichten durfte.


Doch des Nachts erhielt er Golem stets den Auftrag durch die Straßen des Ghettos von Prag zu laufen, um dort nach christlichen Kinderleichen zu suchen und diese zu vergraben, damit die Christen dies nicht den Juden anhängen konnten, die sie der Ritualmorde beschuldigen. Dabei stattete der Rabbi den Golem häufig mit einer Hirschhaut aus, die dieser um den Körper zu tragen hatte, damit er dabei nicht bemerkt wurde, sie machte ihn unsichtbar. Um den Hals trug der Golem oft noch zusätzlich ein Amulett.


Das Ende des Golems


Eines Tages jedoch setzte die Frau des Rabbis den Golem ein, als dieser nämlich aus dem Hause war. Sie wies ihn an Wasser ins Haus zu holen, doch da die Frau vergaß ihm den Zettel wieder aus dem Mund zu entfernen, holte der Golem Unmengen an Wasser und hörte nicht mehr damit auf, bis das ganze Haus damit volllief.


Erst dem Rabbi Löw gelang es schließlich, als er wieder nach hause kam, den Golem wieder unter Kontrolle zu bringen, indem er ihm den Zettel schließlich wieder entfernte, nach anderen Versionen der Sage ihn schließlich ganz ausschaltete.


Diese Sage soll angeblich Goethes Vorlage für seine Ballade "Der Zauberlehrling" gewesen sein.


Literatur




Donnerstag, 15. März 2018

Prometheus

Von religionswissenschaftler, 04:47


Prometheus (der vorher Überlegende) ist ein Titan der griechischen Mythologie und Bruder von Atlas, welcher für seine Teilnahme an der Titanomachie von den Olympiern zum Tragen des Himmelsgewölbes verurteilt wurde, Menoitios, der Frevler, der von Zeus mit einem Blitz erschlagen und in die Unterwelt verbannt wurde sowie Bruder des Epimetheus (der hinterher Überlegende). Seine Eltern sind der Titan Iapetos und die Nymphe Klymene bzw. die Themis oder auch die Gaia. Er ist Vater des Deukalion.

 

Prometheus ist Wohltäter und Freund der Menschen, ein Rebell und Feind der olympischen Götter. Er kann als Kulturheros aufgefasst werden. Prometheus ist die Verkörperung von List und Schläue. Er wird aber auch als Frevler wahrgenommen, gerade bei Hesiod, der in seiner Theogonie versuchte, Zeus als gerechten und legitimen Herrscher darzustellen. Homer hingegen kannte Prometheus noch nicht, erwähnt ihn jedenfalls nicht.

Prometheus wurde von den Göttern dazu beauftragt, die Erde zu bevölkern. Diesen Auftrag gab er an seinen Bruder Epimetheus weiter. ...Der schuf zuerst die Tiere, war jedoch allzu freizügig mit deren Gaben und Fähigkeiten sowie mit dem dafür zur Verfügung stehenden Material umgegangen. So blieb nichts für den Menschen übrig. Diesem aber gab Prometheus nun die Gabe des Verstandes, wodurch er sich allein von den Tieren unterschied.

Nach Äsop bemerkte Prometheus beim Schaffen der Tiere, dass er alle positiven Eigenschaften verbraucht hatte, so wandelte er auf Geheiß des Zeus manche Tiere in Menschen um. So erklärt sich die tierische Seele der Menschen, trotz ihres andersartigen Aussehens.

 

Einem anderen Mythos nach schuf und modellierte Prometheus die Menschen (hier sowohl Mann als auch Frau) aus Lehm und Wasser nach dem Ebenbilde der Götter im Auftrag des Zeus. Der Lehm selbst enthielt die göttliche Saat, den göttlichen Funken. Daher gelten Götter und Menschen als verwandt. Er mischte den Menschen bestimmte gute und böse Eigenschaften der Tiere bei. Von seiner göttlichen Freundin Athene ließ er den zunächst verstandeslosen Menschen Leben einhauchen. Der Mensch war als das edelste aller Geschöpfe gedacht, die die Erde beherrschen sollten.

Nach Menander schuf Prometheus so nur die Frauen.

Später brachte Prometheus den Menschen alle zum Leben erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse bei: wie das Verstehen des Sternenhimmels, die Handwerkskunst, die Verarbeitung von Metallen, das Kochen, die Jagd, das Häuserbauen, die Sprache, das Rechnen und die Schrift, die Heilkunst, die Schifffahrt, die Bewegung, den aufrechten Gang, das Zähmen von Tieren, das Reiten, das Wahrsagen und so weiter.

 

Prometheus war der Götterböte der Titanen. Als einziger unter diesen war er zunächst auf Zeus Seite.

 

Zur Mythologie des Prometheus gehören im Wesentlichen drei Kernthemen: der Opferbetrug, der Feuerdiebstahl sowie die Weiberlockung.

Eines Tages trafen sich Zeus und Prometheus in Mekone (Mohnstatt/Sikyon auf der Peloponnes), um ein für alle Mal zu klären, welcher Teil des Fleisches für die Götter und welcher für die Menschen bestimmt ist (wie die Menschen in die Welt gekommen sind, wird nicht näher erklärt). Prometheus schlachtete dazu einen weißen Stier und machte aus ihm zwei Haufen: den einen bildete er aus dem Fleisch des Tieres und bedeckte ihn mit Knochen und Fett. den anderen formte er aus Knochen und bestrich ihn mit Fett. So wollte er Zeus übervorteilen und den besseren Teil des Fleisches für die Menschen spenden. Zeus, aber, der allwissende Gott durschaute die List des Prometheus und entschied sich absichtlich für den schlechteren Teil. So konnte er einerseits die Menschen bestrafen, andererseits aber auch den Prometheus für seinen Trug und seine List und ihm diese dadurch erst nachweisen. Dieser Vertrag zwischen Göttern und Menschen bestand nun für alle Zeiten unwiderruflich. Dieser Mythos erklärt warum die Menschen den Göttern den schlechteren Teil des Opfertieres darbringen, nämlich Fett und Knochen, während sie selbst den besseren Teil des Fleisches für sich beanspruchen.

 

Zeus aber erzürnt über die Menschen enthielt ihnen von da an das Feuer vor, das bereits zuvor auf der Erde war und sich in den Eschen als Funke befand. Fortan lebten Götter und Menschen getrennt, die beide vorher zusammen die Erde bevölkerten und miteinander auch geschlechtlichen Verkehr hatten. Die Götter lebten nun in Himmel auf dem Olymp, die Menschen aber auf der Erde, diese Trennung war endgültig, lediglich die Halbgötter und Heroen hatten sporadisch noch Kontakt zu den Unsterblichen. Dadurch wurden die Menschen degradiert.

 

Prometheus ersann darauf erneut eine List und stahl den Göttern das Feuer. Dazu stieg er zum Olymp empor und entzündete einen Narthex, einen Riesenfenchelstengel entweder am Rad des Feuerwagens des Helios, an der Sonne, am Blitz des Zeus oder aber an der Feuerwerkstatt des Hephaistos und stieg damit wieder zu den Menschen hinab. Das Feuer war nun ein für alle Male im Besitz des Menschen. Gelegentlich wird gesagt, Athene habe ihn in den Himmel geführt, um ihm beim Feuerraub zu helfen.

 

Prometheus aber wurde für diesen Frevel an einem Gebirge im Kaukasus angekettet, wobei ein Adler ihm täglich die unsterbliche Leber aushackte, die des Nachts wieder nachwuchs. Die Strafe sollte für immer gelten. Anderen Überlieferungen zufolge war die Ankettung die Strafe dafür, dass er der Athene nachstellte, die nichts von ihm wollte, da er geringer war als sie.

Eines Tages aber wanderte Herakles, der Lieblingsohn des Zeus im Kaukasus vorbei, erschoss den Adler und befreite damit Prometheus von seinen Qualen.

Später wurde Prometheus durch den Chiron ausgetauscht, der zwar unsterblich war aber tödlich verwundet wurde und daher unerträgliche Schmerzen litt. Da Chiron sterben wollte, ließ dieser sich vom Adler töten.

Prometheus aber musste auf Zeus Zutun hin für immer einen kleinen Teil des Kaukasus als Ring um den Finger tragen, als Andenken und Erinnerung für seinen Frevel. So war er zumindest symbolisch für immer an den Kaukasus gefesselt und Zeus behielt Recht.

Als Strafe für die Menschen aber schuf Zeus die erste Frau. Diese schuf er zusammen mit allen Göttern, ein jeder gab der später Pandora (positiv gelesen die Allgeberin, passiv gelesen die von allen Beschenkte) genannten Frau eine bestimmte Gabe oder Eigenschaft mit auf den Weg. Hephaistos schuf sie aus Lehm. Aphrodite schenkte ihr allen Liebreiz, Athene schmückte sie mit einen Halsband und einem Schleier, von Hephaistos bekam sie einen Schleier, die Grazien legten Blumen um sie und Hermes schenkte ihr List und Tücke.

Hermes war es auch, der Pandora nun zu Epimetheus, den Bruder des Prometheus brachte, der sie heiratete, obwohl Prometheus seinen Bruder vorher geraten hatte niemals ein Geschenk des Zeus anzunehmen. Die Götter hatten Pandora ein Gefäß, einen Pithos mitgegeben, der sämtliche Übel und Krankheiten enthielt. Pandora hatten den Auftrag diese zu öffnen, was sie auch tat. Nur die Hoffnung (elpis) welche die Götter zuunterst hineingegeben hatten, und welche langsamer als die anderen waren blieb zurück. Bevor sie entweichen konnte, um den Menschen in ihrem Leid beizustehen, verschloss Pandora das Gefäß auf ewig. Dieses wurde als Büchse der Pandora bekannt, die sprichwörtlich wurde für ein freigelassenes Übel, das man nicht mehr zurücknehmen kann.

Die Frau galt aber auch selbst als Strafe. die Menschen lebten vorher im goldenen Zeitalter ohne Arbeit und Sorgen und waren allesamt männlichen Geschlechts.

Die Frau nun aber musste versorgt werden, verursachte Zank und war allgemein eine Last. Sie galt als launig und unverträglich und lebten von dem was die Männer mühsam erwirtschaftet hatten, ohne eigenes Zutun. Unverheiratet zu bleiben war aber auch keine Lösung: denn wer ohne Frau blieb, um den kümmerte sich niemand im Alter. Wenn er tot war, so wurde das Vermögen unter entfernten Verwandten aufgeteilt, anstatt im Besitz der Ehefrau zu bleiben. So gab es keine Möglichkeit den Zeus zu hintergehen, der Mensch war auf jeden Fall gestraft.

 

Der Mythos der Pandora bei Hesiod ist eindeutig pessimistisch und frauenfeindlich.

Prometheus war auch der Vater des Deukalion, den er vor der nach ihm benannten deukalionischen Flut warnte und ihm riet sich ein Boot zu bauen.

Prometheus war nicht nur der Gott des Feuers, sondern wurde auch als Gott der Handwerker, Schmiede, Töpfer und Künstler verehrt. In Athen besaß er einen eigenen Kult zusammen mit der Athene in der Akademie, die Promethia, bei denen jährlich das Feuer neu im Heiligtum des Prometheus entzündet wurde und ein Fackellauf veranstaltet wurde. Dabei wurde die Kraft des Feuers nicht nur erhalten, sondern auch verstärkt. Musikalische Wettkämpfe gehörten wohl ebenfalls dazu.

 

In Aischylos Der gefesselte Prometheus (Prometheus desmothes) verfügt Prometheus über eine geheime Zukunftsweisagung von seiner Mutter Themis, wie Zeus gestürzt werden kann. Dieser dürfte niemals eine Verbindung mit Thetis eingehen, da deren Sohn mächtiger werden würde als der Vater. Zeus blieb jedoch von diesem Schicksal verschont. Thetis wurde von Peleus Mutter des Achilleus, der seinen Vater weit an Macht übertraf.

 

Er soll auch bei der Geburt der Athene assistiert haben.

 

Dargestellt wird Prometheus meistens mit Fackel in seiner Hand, gefesselt am Kaukasus, wobei ein Adler ihm die Leber aushackt, bei der Erschaffung der Menschen, manchmal mit Athene und mit einer Mütze auf dem Kopf.

 

Prometheus und sein Bruder Epimetheus verkörpern das ungleiche Bruderpaar.

 

Literatur

 

* Hesiod Theogonie (Göttergeburt)

* Hesiod Ergai kai Hemerai (Werke und Tage)

* Ovid Metamorphosen (Verwandlungen)

* Platon Protagoras

* Aischylos Prometheus desmothes (der gefesselte Prometheus)

* Gustav Schwab die schönsten Sagen des klassischen Altertums

* Lexikon der griechischen Mythologie Herbert Hunger, Prometheus

 * Hans Blume, Die Arbeit am Mythos

 

 

Medea

Von religionswissenschaftler, 04:46

 


Medea (von griechisch: medomai: nachdenken: die Ratschlagende [über sich und andere]) ist eine Prinzessin aus Kolchis, "Barbarin", Priesterin der Hekate, Zauberin und Nichte der Hexe Kirke sowie Ahnherrin der Meder. Sie ist die Tochter der Hekate oder der Idiya sowie Tochter des Königs Aetes. Medea ist die Enkelin des Helios.

 

 

Vorgeschichte

 

 

Der König Atamas war seiner Gemahlin überdrüssig geworden und nahm sich die Ino als Frau. Da diese ihre eigenen Kinder auf dem Thron sehen wollte, versuchte sie ihre Stiefkinder loszuwerden. Daraufhin betete die Nephele zum Hermes, der ihr den geflügelten Widder Chrysomalos, Sohn des Poseidon, der ein goldenes Fell hatte, schickte. Dieser nahm die beiden Kinder Phrixos und Helle auf seinen Rücken und flog mit ihnen davon, um sie von den Nachstellungen der Stiefmutter in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg stürzte Helle aber über dem Hellespont ab, der später nach ihr benannt wurde. Phrixos wurde vom Widder sicher nach Kolchis gebracht. Als Dank für seine Rettung schlachtete Phrixos den Widder, brachte ihm dem Zeus als Opfer dar und stiftete das goldene Vlies als Dank für seine gastliche Aufnahme dem König Aetes. Er heiratete die Tochter des Königs, Chalkiope, die Schwester der Medea, zeugte viele Kinder mit ihr und wurde später von Aietes auf Geheiß seiner Frau Idiya ermordet.

 

Eines Tages übernahm König Pelias die Herrschaft über Jolkos. Seinen Bruder Aison ließ er verhaften. Da aber sein Neffe Jason das Vlies von ihm forderte, stelle er ihm die Aufgabe das goldene Vlies aus Kolchis in seine rechtmäßige Heimat zurückzuholen, um ihn so loszuwerden. So machte sich Jason mit den Argonauten auf dem Schiff Argo auf die Reise und stellte sich vielen Gefahren.

 

Als er in Kolchis am Schwarzen Meer ankam, traf er auf die Königstochter Medea. Durch die Liebesgöttin Aphrodite verliebten sich beide ineinander. Medea hilft ihm daraufhin das Vlies zu entwenden und die gefährlichen Aufgaben zu erledigen. Dank ihrer Hilfe gelingt es Jason zwei feuerspeiende Stiere mit ehernen Hufen ins Joch zu spannen und mit ihnen das Feld zu flüggen sowie eine durch einen Drachenzahn aus dem Boden gesäte Armee zu besiegen sowie den Drachen im Hain des Ares, der das Vlies bewacht, einzuschläfern und es dann zu entwenden.

 

Mit Medeas Hilfe gelingt ihm abermals die Flucht. Da aber König Aetes und seine Gefolgsleute die Verfolgung aufnehmen, tötet Medea ihren Bruder Apsyrtos, zerstückelt seine Leiche und wirft sie ins Meer, so dass Aetes gezwungen ist die Verfolgung abzubrechen, um die Leiche aus dem Meer zu fischen und zu bestatten.

 

Auf dem Rückweg gelingt es Medea dem Bronzeriesen Talos zu besiegen, dessen einzig verwundbare Stelle sie kennt. als die beiden in Aaiaa bei Medeas Tante Kirke landen, werden beide von dieser vom Verbrechen des Mordes entsühnt. Auf der Insel der Phäaken heiraten Medea und Jason schließlich.

 

Als sie in Jolkos landen, übergibt Jason Pelias das Vlies, doch dieser weigert sich an die Abmachung zu halten. Daraufhin überredet Medea die Töchter des Pelias (auf Jasons Geheiß), ihren Vater durch Magie zu verjüngen. Als Beweis ihrer Macht tötet sie einen Hirsch, zerstückelt diesen und kocht ihn anschließend in einem Topf, aus dem er dann lebend und verjüngt hervorgeht. Daraufhin töten die Töchter den Pelias im Schlaf und zerstückeln ihn. Doch Medea weigert sich ihn wieder zum Leben zu erwecken.

 

Daraufhin müssten Jason und Medea vor dem Gefolge des Pelias, dessen Nachfolger und Sohn flüchten und gelangen nach Korinth. Dort erhalten sie vom König Kreon Asyl. Zehn Jahre leben sie dort glücklich zusammen und kriegen zwei Kinder.

 

Euripides

 

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Euripides1.jpg/220px-Euripides1.jpg

Euripides (um 480 bis ca. 406 v. Chr.) ist der dritte große Tragödiendichter und Dramatiker der Antike neben und nach Aischylos und Sophokles.

 

Mit seinen Werken (22 Tetralogien sollen aufgeführt worden sein) hatte er nicht nur großen Einfluss auf das attische und römische Drama (Aristophanes, Seneca), sondern auch auf die gesamte Entwicklung der abendländischen Tragödie, in Frankreich namentlich auf Corneille und Racine, in Deutschland u.a. auf Klinger, Wieland, Schiller, Goethe und Grillparzer.

 

Biographie

 

Der Überlieferung nach wurde Euripides auf Salamis geboren, möglicherweise am Tag der großen Schlacht von Salamis zwischen Griechen und Persern. Ob er wohlhabenden oder eher bescheidenen Familienverhältnissen entstammte, ist nicht geklärt, sicher jedoch genoss er eine ausgezeichnete Erziehung und Bildung. Ab 454 v.Chr. wurden seine Werke in den so genannten Agonen, regelmäßig veranstalteten Dichterwettbewerben in Athen, aufgeführt; 442 v. Chr. erzielte er dabei seinen ersten Sieg. Neben dem Schauspiel galt sein Interesse besonders der Philosophie und den Naturwissenschaften. Euripides starb vermutlich am Hof von König Archelaos in Pella (Makedonien).

 

Einflüsse, Kritik und Besonderheit/Euripides' Dramen

 

Obgleich Euripides keiner bestimmten philosophischen Schule anhing, sind in seinen Werken Einflüsse der Sophisten (namentlich Protagoras) sowie der Philosophen Anaxagoras und Sokrates erkennbar. Auch sind seine Schriften von starkem Rationalismus und Skeptizismus geprägt. Euripides fühlte sich von seinen Zeitgenossen oft missverstanden. Von seinen Zeitgenossen wurde er oft scharf kritisiert. Häufig wurde er zur Zielscheibe des Spottes attischer Komödiendichter. So wird er z.B. in Aristophanes’ Komödie Batrachoi (Die Frösche, uraufgeführt 405 v.Chr.) auf die Bühne gebracht, wo der kurz zuvor verstorbene Dichter in der Unterwelt mit oftmals witzig verdrehten Eigenzitaten gegen Aischylos um die Dichterkrone kämpfen muss. Hier erscheint Euripides als Sophist, der gegen den anderen Tragiker rhetorisch keinerlei Chance hat. Aristophanes wirft ihm in den Fröschen vor, den Niedergang der Tragödie durch sein Rütteln und seiner Infragestellung von Tradition herbeigeführt zu haben.

 

Von den etwa 92 Stücken, die Euripides zugeschrieben werden, sind 75 ihrem Titel nach bekannt, jedoch nur 17 Tragödien und das Satyrspiel Kyklops erhalten.

Zu seinen bekanntesten Dramen zählen neben der Medea auch die Iphigenie auf Aulis, Iphigenie auf Tauris, der bekränzte Hippolytos, Andromache, die Hiketiden, Die Herakliden, die Troerinnen, Alexandros, Orestes sowie die Bakchen. Mit seiner Medea gewann er übrigens nur den dritten und damit letzten Platz.

 

 

Euripides bezog die Inhalte seiner Stücke im Wesentlichen aus denselben Quellen wie andere griechische Dramatiker, wenngleich er sie manchmal abwandelte, um sie dem Handlungsverlauf anzupassen. Meist verarbeitete er Stoffe aus der griechischen Mythologie, wie den klassischen Sagenkreis um Theseus. Neue Bereiche erschloss er für Dramen stark emotionalen Inhalts, so z.B. für die Geschichten der Helden Bellerophon und Phaethon, die von ihm erstmals im dramatischen Zusammenhang verwendet wurden.

 

In den nach seinem Tode aufgeführten Bakchen stellte der die orgiastischen, enthemmenden Rituale des Dionysos-Kultes als irrational und gefährlich dar. Vom Wahnsinn des fremden Gottes Dionysos ergriffen, zerfleischen Agaue und andere Mänaden ihren eigenen Sohn Pentheus ohne ihn zu erkennen.

 

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern stellte er den Menschen als Individuum stärker in den Fokus und betonte seine Freiheit und Verantwortlichkeit für sein Handeln. Seine Figuren sind nicht mehr Bestandteil einer festen Weltordnung, die von Göttern beherrscht wird.

Stärker als seine Vorgänger stellte er den moralischen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wandel seiner Zeit dar, der sich gegen Endes des 5. Jahrhunderts während des peloponnesischen Krieges in Athen vollzog. Die Naturwissenschaften erlebten eine Blütezeit, das Streben nach Wissen wurde zu einer wichtigen Antriebskraft. Der Philosoph Anaxagoras leugnete die Göttlichkeit der Sonne, die er als glühendes Gestein sah. In allen Wissensbereichen erlangte man neue Erkenntnisse. Dieser Säkularisierung trieb Euripides Rechnung, indem er das neue Bewusstsein in die Tragödie einführte. Er stellt nicht mehr Götter oder Heroen dar bzw. deren vergöttliche und moralische Ordnung, sondern Menschen in all ihrer leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit. Anstelle von Mythos setzte er den Logos. Dies ist vor allem bei seinen starken Frauenfiguren der Fall, denen er besondere und mehr Aufmerksamkeit widmete als seine Vorgänger. Diese sind Träger realistischer, fast umgangssprachlicher Dialoge. Die der Sophistik zugerechnete kritisch-rationalistische Haltung des Euripides brachte ihm oftmals scharfe Kritik bei seinen Zeitgenossen ein. Seine Stücke waren zwar weithin bekannt, aber niemals sehr beliebt und erfolgreich zu seinen Lebzeiten. Möglicherweise war die Enttäuschung darüber der Grund, dass er später Athen verließ und nach Mazedonien übersiedelte.

 

Seinen Tragödien wurde auch oftmals formale Nachlässigkeit vorgeworfen, da er beispielsweise den Chor autonom, das heißt unabhängig von der Haupthandlung agieren ließ und so in die Nähe des selbstständigen Liedes brachte, statt ihn in rein kommentierender Funktion zu lassen. Zunächst kombinierte er viele einzelne Episoden, ohne auf den inneren Gesamtzusammenhang und die Logik sowie die innere Entwicklung zu achten, andererseits entfaltete er in der Racheträgodie Medea die Handlung konsequent von der Exposition von der Peripetie bis zum Schluss. Auf Kritik stieß Euripides also vor allem deshalb, weil er einzelne Teile des Dramas überbetonte. Neben der Funktion des Chores betraf dies vor allem den erklärenden Prolog, indem traditionellerweise die Voraussetzungen des Dramas geschaffen wurden. Besonders Aristophanes unterstellte Euripides, den Prolog starr und auf übertriebene Weise einzusetzen, indem er ihn mit endlosen Erläuterungen zum Personal seiner Tragödien überfrachtete.

Bekannt wurde er für seine Verwendung der deus ex machina, der unerwarteten, unmotivierten und nicht aus der Logik des Handlungszusammenhangs resultierenden Auftritt eines Gottes zur Lösung des dramatischen Konflikts. Allerdings ist auch dieser im Euripideischen Drama ohne wahrhaft metaphysische Züge und bietet nur bedingt eine Lösung der Verwicklungen an. Vor allem auch die dramatischen Mittel des Monologs und der analytischen Streitrede (agon) brachte Euripides zur Meisterschaft. Er befreite das Theater vom Kultischen.

Euripides Medea

 

wichtige griechische Zitate

Medea:


ἐγὼ δ’ ἔρημος ἄπολις οὖσ ὑβρίζομαι
πρὸς ἀνδρός, ἐκ γῆς βαρβάρου λελῃσμένῆ,
οὐ μητέρ’, οὐκ ἀδελφόν, οὐχὶ συγγενῆ
μεθορμίσασθαι τῆσδ’ ἔχουσα συμφορᾶς.

Ich bin allein, ohne Stadt, und leide unter dem
(Ehe-)Mann,
aus einem fremden Land geführt,
habe keine Mutter, keinen Bruder, keine Verwandten,
die mich aus diesem Unglück retten.

Jason:

πρῶτον μὲν Ἑλλάδ ἀντὶ βαρβάρου χθονὸς
γαῖαν κατοικεῖς [...]  
εἰ δὲ γῆς ἐπ’ ἐσχάτοις
ὅροισιν ᾤκεις, οὐκ ἂν ἦν λόγος σέθεν.

Statt im Land der Barbaren lebst du in Griechenland [...]
Aber wenn du am Ende der Welt wohnen würdest,
würde man nicht von dir sprechen.

Medea:

οὐ τοῦτό σ’ εἶχεν, ἀλλὰ βάρβαρον λέχος
πρὸς γῆρας οὐκ εὔδοξον ἐξέβαινέ σοι.

Das war es nicht, sondern für das Alter
schien dir ein barbarisches Bett nicht angemessen.

Jason:

ἐγὼ δὲ νῦν φρονῶ, τότ’ οὐ φρονῶν,
ὅτ’ ἐκ δόμων σε βαρβάρου τ’ ἀπὸ χθονὸς
Ἕλλην’ ἐς οἶκον ἠγόμην.

Jetzt bin ich bei Verstand, aber ich war es nicht,
als ich dich aus dem barbarischen Land
in ein griechisches Haus brachte.

Jason:

οὐκ ἔστιν ἥτις τοῦτ’ ἄν Ἑλληνὶς γυνὴ
ἔτλη ποθ’ [...]
λέαιναν, οὐ γυναῖκα, τῆς Τυρσηνίδος
Σκύλλης ἔχουσαν ἀγριωτέραν φύσιν.

Keine griechische Frau hätte das vermocht [...]
Du Löwin, nicht Frau, hast eine wildere Natur
als die etruskische Skylla.

Medea:

θυμὸς δὲ κρείσσων τῶν ἐμῶν βουλευμάτων.

Die Leidenschaft ist stärker als meine Vernunft.

 

Interpretation

 

weiterer Handlungsverlauf

 

ursprüngliche Version des Mythos

Medea ist eine Figur, die sich im Laufe der Zeit stark veränderte und mit der Zeit pejorisiert wurde.

Ursprünglich war sie wohl eine Göttin und eine Figur des Matriarchats.

Im origenen Kern der Sage, wie er Jahrhunderte überliefert wurde und wie er teilweise bei Hesiod in seiner Theogonie nachzulesen ist, war Medea eine Göttin der Erde und eine positive Figur, die erst im Laufe der Zeit zur Heroine absang.

Der Name Medeia leitet sich vom griechischen Verb medomai (ersinnen) ab, also in der Bedeutung, jemand der Rat für sich selbst und für andere weiß.

Auch Jasons Motive waren in der Ursprungssage ehrenhafter und nachvollziehbarer. Er war ein richtiger Held und wurde als positive Figur gesehen. Hier verlässt Jason Medea nicht, sondern sie verbringen ein glückliches Leben miteinander, kriegen sieben Söhne und sieben Töchter. Diese werden später von Medea in den Hain der Hera übergeben und dort vom korinthischen Volk gesteinigt.

Motive wie der Brudermord, der Mord in Jolkos sowie der Kindermord fehlen hier völlig. Dies lässt darauf schließen, dass Medea ursprünglich das Matriarchat verkörperte und mit dem Einzug des Patriarchats diffamiert und negativiert wurde. so wurden ihr im Laufe der Zeit immer mehr negative Eigenschaften wie der Verwandtenmord angedichtet.  

Medea als Fremde/Postkolonialer Blick auf einen antiken Mythos

Medea

Von religionswissenschaftler, 04:46

 


Medea (von griechisch: medomai: nachdenken: die Ratschlagende [über sich und andere]) ist eine Prinzessin aus Kolchis, "Barbarin", Heroin, Priesterin der Hekate, Zauberin und Nichte der Hexe Kirke sowie Ahnherrin der Meder. Sie ist die Tochter der Hekate oder der Nymphe Idiya (die Wissende) sowie Tochter des Königs Aetes. Medea ist die Enkelin des Helios.

 

 

Vorgeschichte

 

 

Der König Atamas war seiner Gemahlin überdrüssig geworden und nahm sich die Ino als Frau. Da diese ihre eigenen Kinder auf dem Thron sehen wollte, versuchte sie ihre Stiefkinder loszuwerden. Daraufhin betete die Nephele zum Hermes, der ihr den geflügelten Widder Chrysomalos, Sohn des Poseidon, der ein goldenes Fell hatte, schickte. Dieser nahm die beiden Kinder Phrixos und Helle auf seinen Rücken und flog mit ihnen davon, um sie von den Nachstellungen der Stiefmutter in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg stürzte Helle aber über dem Hellespont ab, der später nach ihr benannt wurde. Phrixos wurde vom Widder sicher nach Kolchis gebracht. Als Dank für seine Rettung schlachtete Phrixos den Widder, brachte ihm dem Zeus als Opfer dar und stiftete das goldene Vlies als Dank für seine gastliche Aufnahme dem König Aetes. Er heiratete die Tochter des Königs, Chalkiope, die Schwester der Medea, zeugte viele Kinder mit ihr und wurde später von Aietes auf Geheiß seiner Frau Idiya ermordet.

 

Eines Tages übernahm König Pelias die Herrschaft über Jolkos. Seinen Bruder Aison ließ er verhaften. Da aber sein Neffe Jason das Vlies von ihm forderte, stelle er ihm die Aufgabe das goldene Vlies aus Kolchis in seine rechtmäßige Heimat zurückzuholen, um ihn so loszuwerden. So machte sich Jason mit den Argonauten auf dem Schiff Argo auf die Reise und stellte sich vielen Gefahren.

 

Als er in Kolchis am Schwarzen Meer ankam, traf er auf die Königstochter Medea. Durch die Liebesgöttin Aphrodite verliebten sich beide ineinander. Medea hilft ihm daraufhin das Vlies zu entwenden und die gefährlichen Aufgaben zu erledigen. Dank ihrer Hilfe gelingt es Jason zwei feuerspeiende Stiere mit ehernen Hufen ins Joch zu spannen und mit ihnen das Feld zu flüggen sowie eine durch einen Drachenzahn aus dem Boden gesäte Armee zu besiegen sowie den Drachen im Hain des Ares, der das Vlies bewacht, einzuschläfern und es dann zu entwenden.

 

Mit Medeas Hilfe gelingt ihm abermals die Flucht. Da aber König Aetes und seine Gefolgsleute die Verfolgung aufnehmen, tötet Medea ihren Bruder Apsyrtos, zerstückelt seine Leiche und wirft sie ins Meer, so dass Aetes gezwungen ist die Verfolgung abzubrechen, um die Leiche aus dem Meer zu fischen und zu bestatten.

 

Auf dem Rückweg gelingt es Medea dem Bronzeriesen Talos zu besiegen, dessen einzig verwundbare Stelle sie kennt. als die beiden in Aaiaa bei Medeas Tante Kirke landen, werden beide von dieser vom Verbrechen des Mordes entsühnt. Auf der Insel der Phäaken heiraten Medea und Jason schließlich.

 

Als sie in Jolkos landen, übergibt Jason Pelias das Vlies, doch dieser weigert sich an die Abmachung zu halten. Daraufhin überredet Medea die Töchter des Pelias (auf Jasons Geheiß), ihren Vater durch Magie zu verjüngen. Als Beweis ihrer Macht tötet sie einen Hirsch, zerstückelt diesen und kocht ihn anschließend in einem Topf, aus dem er dann lebend und verjüngt hervorgeht. Daraufhin töten die Töchter den Pelias im Schlaf und zerstückeln ihn. Doch Medea weigert sich ihn wieder zum Leben zu erwecken.

 

Daraufhin müssten Jason und Medea vor dem Gefolge des Pelias, dessen Nachfolger und Sohn flüchten und gelangen nach Korinth. Dort erhalten sie vom König Kreon Asyl. Zehn Jahre leben sie dort glücklich zusammen und kriegen zwei Kinder.

 

Euripides

 

Euripides (um 480 bis ca. 406 v. Chr.) ist der dritte große Tragödiendichter und Dramatiker der Antike neben und nach Aischylos und Sophokles.

 

Mit seinen Werken (22 Tetralogien sollen aufgeführt worden sein) hatte er nicht nur großen Einfluss auf das attische und römische Drama (Aristophanes, Seneca), sondern auch auf die gesamte Entwicklung der abendländischen Tragödie, in Frankreich namentlich auf Corneille und Racine, in Deutschland u.a. auf Klinger, Wieland, Schiller, Goethe und Grillparzer.

 

Biographie

 

Der Überlieferung nach wurde Euripides auf Salamis geboren, möglicherweise am Tag der großen Schlacht von Salamis zwischen Griechen und Persern. Ob er wohlhabenden oder eher bescheidenen Familienverhältnissen entstammte, ist nicht geklärt, sicher jedoch genoss er eine ausgezeichnete Erziehung und Bildung. Ab 454 v.Chr. wurden seine Werke in den so genannten Agonen, regelmäßig veranstalteten Dichterwettbewerben in Athen, aufgeführt; 442 v. Chr. erzielte er dabei seinen ersten Sieg. Neben dem Schauspiel galt sein Interesse besonders der Philosophie und den Naturwissenschaften. Euripides starb vermutlich am Hof von König Archelaos in Pella (Makedonien).

 

Einflüsse, Kritik und Besonderheit/Euripides' Dramen

 

Obgleich Euripides keiner bestimmten philosophischen Schule anhing, sind in seinen Werken Einflüsse der Sophisten (namentlich Protagoras) sowie der Philosophen Anaxagoras und Sokrates erkennbar. Auch sind seine Schriften von starkem Rationalismus und Skeptizismus geprägt. Euripides fühlte sich von seinen Zeitgenossen oft missverstanden. Von seinen Zeitgenossen wurde er oft scharf kritisiert. Häufig wurde er zur Zielscheibe des Spottes attischer Komödiendichter. So wird er z.B. in Aristophanes’ Komödie Batrachoi (Die Frösche, uraufgeführt 405 v.Chr.) auf die Bühne gebracht, wo der kurz zuvor verstorbene Dichter in der Unterwelt mit oftmals witzig verdrehten Eigenzitaten gegen Aischylos um die Dichterkrone kämpfen muss. Hier erscheint Euripides als Sophist, der gegen den anderen Tragiker rhetorisch keinerlei Chance hat. Aristophanes wirft ihm in den Fröschen vor, den Niedergang der Tragödie durch sein Rütteln und seiner Infragestellung von Tradition herbeigeführt zu haben.

 

Von den etwa 92 Stücken, die Euripides zugeschrieben werden, sind 75 ihrem Titel nach bekannt, jedoch nur 17 Tragödien und das Satyrspiel Kyklops erhalten.

Zu seinen bekanntesten Dramen zählen neben der Medea auch die Iphigenie auf Aulis, Iphigenie auf Tauris, der bekränzte Hippolytos, Andromache, die Hiketiden (die Schutzsuchenden), Die Herakliden, die Troerinnen, Alexandros, Orestes sowie die Bakchen. Mit seiner Medea gewann er übrigens nur den dritten und damit letzten Platz.

 

 

Euripides bezog die Inhalte seiner Stücke im Wesentlichen aus denselben Quellen wie andere griechische Dramatiker, wenngleich er sie manchmal abwandelte, um sie dem Handlungsverlauf anzupassen. Meist verarbeitete er Stoffe aus der griechischen Mythologie, wie den klassischen Sagenkreis um Theseus. Neue Bereiche erschloss er für Dramen stark emotionalen Inhalts, so z.B. für die Geschichten der Helden Bellerophon und Phaethon, die von ihm erstmals im dramatischen Zusammenhang verwendet wurden.

 

In den nach seinem Tode aufgeführten Bakchen stellte der die orgiastischen, enthemmenden Rituale des Dionysos-Kultes als irrational und gefährlich dar. Vom Wahnsinn des fremden Gottes Dionysos ergriffen, zerfleischen Agaue und andere Mänaden ihren eigenen Sohn Pentheus ohne ihn zu erkennen.

 

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern stellte er den Menschen als Individuum stärker in den Fokus und betonte seine Freiheit und Verantwortlichkeit für sein Handeln. Seine Figuren sind nicht mehr Bestandteil einer festen Weltordnung, die von Göttern beherrscht wird.

Stärker als seine Vorgänger stellte er den moralischen, gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wandel seiner Zeit dar, der sich gegen Endes des 5. Jahrhunderts während des peloponnesischen Krieges in Athen vollzog. Die Naturwissenschaften erlebten eine Blütezeit, das Streben nach Wissen wurde zu einer wichtigen Antriebskraft. Der Philosoph Anaxagoras leugnete die Göttlichkeit der Sonne, die er als glühendes Gestein sah. In allen Wissensbereichen erlangte man neue Erkenntnisse. Dieser Säkularisierung trieb Euripides Rechnung, indem er das neue Bewusstsein in die Tragödie einführte. Er stellt nicht mehr Götter oder Heroen dar bzw. deren vergöttliche und moralische Ordnung, sondern Menschen in all ihrer leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit. Anstelle von Mythos setzte er den Logos. Dies ist vor allem bei seinen starken Frauenfiguren der Fall, denen er besondere und mehr Aufmerksamkeit widmete als seine Vorgänger. Diese sind Träger realistischer, fast umgangssprachlicher Dialoge. Die der Sophistik zugerechnete kritisch-rationalistische Haltung des Euripides brachte ihm oftmals scharfe Kritik bei seinen Zeitgenossen ein. Seine Stücke waren zwar weithin bekannt, aber niemals sehr beliebt und erfolgreich zu seinen Lebzeiten. Möglicherweise war die Enttäuschung darüber der Grund, dass er später Athen verließ und nach Mazedonien übersiedelte.

 

Seinen Tragödien wurde auch oftmals formale Nachlässigkeit vorgeworfen, da er beispielsweise den Chor autonom, das heißt unabhängig von der Haupthandlung agieren ließ und so in die Nähe des selbstständigen Liedes brachte, statt ihn in rein kommentierender Funktion zu lassen. Zunächst kombinierte er viele einzelne Episoden, ohne auf den inneren Gesamtzusammenhang und die Logik sowie die innere Entwicklung zu achten, andererseits entfaltete er in der Racheträgodie Medea die Handlung konsequent von der Exposition von der Peripetie bis zum Schluss. Auf Kritik stieß Euripides also vor allem deshalb, weil er einzelne Teile des Dramas überbetonte. Neben der Funktion des Chores betraf dies vor allem den erklärenden Prolog, indem traditionellerweise die Voraussetzungen des Dramas geschaffen wurden. Besonders Aristophanes unterstellte Euripides, den Prolog starr und auf übertriebene Weise einzusetzen, indem er ihn mit endlosen Erläuterungen zum Personal seiner Tragödien überfrachtete.

Bekannt wurde er für seine Verwendung der deus ex machina, der unerwarteten, unmotivierten und nicht aus der Logik des Handlungszusammenhangs resultierenden Auftritt eines Gottes zur Lösung des dramatischen Konflikts. Allerdings ist auch dieser im Euripideischen Drama ohne wahrhaft metaphysische Züge und bietet nur bedingt eine Lösung der Verwicklungen an. Vor allem auch die dramatischen Mittel des Monologs und der analytischen Streitrede (agon) brachte Euripides zur Meisterschaft. Er befreite das Theater vom Kultischen.

Euripides Medea

 

wichtige griechische Zitate

Medea:


ἐγὼ δ’ ἔρημος ἄπολις οὖσ ὑβρίζομαι
πρὸς ἀνδρός, ἐκ γῆς βαρβάρου λελῃσμένῆ,
οὐ μητέρ’, οὐκ ἀδελφόν, οὐχὶ συγγενῆ
μεθορμίσασθαι τῆσδ’ ἔχουσα συμφορᾶς.

Ich bin allein, ohne Stadt, und leide unter dem
(Ehe-)Mann,
aus einem fremden Land geführt,
habe keine Mutter, keinen Bruder, keine Verwandten,
die mich aus diesem Unglück retten.

Jason:

πρῶτον μὲν Ἑλλάδ ἀντὶ βαρβάρου χθονὸς
γαῖαν κατοικεῖς [...]  
εἰ δὲ γῆς ἐπ’ ἐσχάτοις
ὅροισιν ᾤκεις, οὐκ ἂν ἦν λόγος σέθεν.

Statt im Land der Barbaren lebst du in Griechenland [...]
Aber wenn du am Ende der Welt wohnen würdest,
würde man nicht von dir sprechen.

Medea:

οὐ τοῦτό σ’ εἶχεν, ἀλλὰ βάρβαρον λέχος
πρὸς γῆρας οὐκ εὔδοξον ἐξέβαινέ σοι.

Das war es nicht, sondern für das Alter
schien dir ein barbarisches Bett nicht angemessen.

Jason:

ἐγὼ δὲ νῦν φρονῶ, τότ’ οὐ φρονῶν,
ὅτ’ ἐκ δόμων σε βαρβάρου τ’ ἀπὸ χθονὸς
Ἕλλην’ ἐς οἶκον ἠγόμην.

Jetzt bin ich bei Verstand, aber ich war es nicht,
als ich dich aus dem barbarischen Land
in ein griechisches Haus brachte.

Jason:

οὐκ ἔστιν ἥτις τοῦτ’ ἄν Ἑλληνὶς γυνὴ
ἔτλη ποθ’ [...]
λέαιναν, οὐ γυναῖκα, τῆς Τυρσηνίδος
Σκύλλης ἔχουσαν ἀγριωτέραν φύσιν.

Keine griechische Frau hätte das vermocht [...]
Du Löwin, nicht Frau, hast eine wildere Natur
als die etruskische Skylla.

Medea:

θυμὸς δὲ κρείσσων τῶν ἐμῶν βουλευμάτων.

Die Leidenschaft ist stärker als meine Vernunft.

 

Interpretation

 

weiterer Handlungsverlauf

Medea flieht vor den Nachstellungen und der Rache des Jason nach Athen zu König Ägeus. Sie wird dort als Beraterin für ihn tätig, der ihr im Gegenzug Asyl gewährt. Als Ägeus von Theseus Ankunft hört, rät Medea ihn umzubringen, Ägeus weiß allerdings nicht, dass dieser sein Sohn ist, Medea hingegen schon. Als die beiden sich erkennen, versöhnen sie sich und Ägeus jagt Medea davon, die abermals auf ihrem Drachenwagen des Helios flieht.  Über das weitere Schicksal der Medea wird berichtet, dass sie nach Medien floh und dort einen Sohn namens Medeios gebar, der der Ahnherr der Meder werden sollte.

Nach ihrem Tod soll sie ins Elysium aufgenommen wurden sein und dort den Helden Achilleus geheiratet haben.

ursprüngliche Version des Mythos

Medea ist eine Figur, die sich im Laufe der Zeit stark veränderte und mit der Zeit pejorisiert wurde.

Ursprünglich war sie wohl eine Göttin und eine Figur des Matriarchats.

Im origenen Kern der Sage, wie er Jahrhunderte überliefert wurde und wie er teilweise bei Hesiod in seiner Theogonie nachzulesen ist, war Medea eine Göttin der Erde und eine positive Figur, die erst im Laufe der Zeit zur Heroine absang.

Der Name Medeia leitet sich vom griechischen Verb medomai (ersinnen, ratschlagen, die Ratschlagende) ab, also in der Bedeutung, jemand der Rat für sich selbst und für andere weiß.

Auch Jasons Motive waren in der Ursprungssage ehrenhafter und nachvollziehbarer. Er war ein richtiger Held und wurde als positive Figur gesehen. Hier verlässt Jason Medea nicht, sondern sie verbringen ein glückliches Leben miteinander, kriegen sieben Söhne und sieben Töchter. Diese werden später von Medea in den Hain der Hera übergeben und dort vom korinthischen Volk gesteinigt. Als Wiedergutmachung für den Mord wird später ein Sühnekult im Tempel der Hera eingeführt.

Motive wie der Brudermord, der Mord in Jolkos sowie der Kindermord fehlen hier völlig. Dies lässt darauf schließen, dass Medea ursprünglich das Matriarchat verkörperte und mit dem Einzug des Patriarchats diffamiert und negativiert wurde. so wurden ihr im Laufe der Zeit immer mehr negative Eigenschaften wie der Verwandtenmord angedichtet. 

Medea als Fremde/Postkolonialer Blick auf einen antiken Mythos

 

 

Literatur

 

* Euripides Medea

* Der kleine Pauli Die Antike in 5 Bänden, Medea

* Seneca Medea

* Ovid Metamorphosen (Verwandlungen)

* Herbert Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Medea

* Apollonios Rhodios Argonautika